Freitag, 4. März 2011

Japan: Zu Fuss von Yonehara nach Kabira... naja fast :)

Nach dem Frühstück hatte ich noch ein bisschen Zeit bis der Bus nach Kabira kommen sollte und machte einen kurzen Spaziergang zum Strand. Das Wetter war leider wie die Tage davor schlecht, aber zumindest regnete es nicht. Ich bin ja auch für kleine Dinge dankbar.

Sukuji Beach bei etwas stürmischem Wetter
In Kabira schnappte ich den Bus nach Yonehara, stieg aber kurz vor der letzen Station aus um mir den Yaeyama Palm Tree Grove anzusehen. Die Palmen (Satakentia liukiuensis) sind die einzigen ihrer Gattung und wachsen auch nur auf den Yaeyama Inseln in kleinen Grüppchen. Um genauer zu seien, sie wachsen nur auf Ishigaki und Iriomote.

Ein kleiner Pfad führt vom Parkplatz hinauf zum Palmenhain. Es gibt eine ausführliche Beschreibung und der Weg ist nicht zu beschwerlich. Wer will kann auch bis auf den Gipfel des Omoto-dake, des höchsten Berges von Okinawa,  hinauf, allerdings war der Pfad bei mir gesperrt.
Die Wurzeln der Yaeyama Palme sind ziemlich beeindruckend...
...bei bis zu 15m Höhe brauchen sie die aber auch!
Das sind aber nicht die einzigen beeindruckenden Bäume in diesem Waldstück!
Ein Art Mangrovenbaum?
Nachdem der Weg nach oben versperrt war ging ich wieder bergab und hinunter zum Yonehara Strand. Es gibt dort auch einen großen Camping-Platz, aber ich habe keine einzige Person dort gesehen. Etwas verlassen dort, aber bei dem Wetter kein Wunder.
Warnschild: Schwimmen verboten am Yonehara Strand
Wie an vielen Stränden auf Ishigaki gibt es auch hier sehr starke Strömungen. Da Yonehara ein Doppelriff hat scheint es hier sogar noch gefährlicher zu sein. Überall gab es Warnschilder und auch detaillierte Karten wo die Strömungen eingezeichnet sind. Die ersten paar Meter sind jedoch nicht tiefer als kniehoch. Bei schönem Wetter sitzen viele Leute einfach im Wasser. Über das erste Riff hinaus würde ich mich jedoch nicht hinauswagen.
Man kann vielleicht erahnen wie schön die Farben bei Sonnenschein sind...
Ich spazierte etwas am Strand entlang und fotografierte einige Muscheln. Warum nicht sammeln? Weil die hübschen alle bewohnt sind! Also Achtung, bei vielen Muscheln merkt man gar nicht, dass sie von Einsiedlerkrebsen bewohnt sind. Bitte auch auf keinen Fall die Krebschen herausziehen! Sie können dabei verletzt werden bzw. sind sie komplett ungeschützt bis sie ein neues zu Hause finden! Also einfach nur zuschauen und genießen bzw. ein Foto machen.
Schon vergeben! Viele Muschel- und Schneckenhäuser sind von Einsiedlerkrebsen bewohnt.
Aber auch verschiedenes anderes Strandgut wird von den Wellen angespült.
Wer den wohl gefressen hat?
Wozu dieses Ding wohl gehört hat? Es scheint organisch zu sein?
Zurück auf der Bundesstraße fand ich die "Fabrik" meiner liebsten Shiisa Figuren. Die Hunde-Löwen die in der Yoneko-Töpferei produziert werden, werden in ganz Okinawa verkauft. Ich habe selbst von einem vorherigen Besuch ein Pärchen bei mir zu Hause stehen. Es gibt aber für jedes Gepäck und jedes Geldbörsel das Richtige dort!
Der Skulpturengarten vor dem Eingang des Geschäfts ist nicht zu übersehen.
Shiisa gibt es in jeder Form und jeder Farbe und natürlich jeder Größe.
Alle Shiisa werden hier handbemalt!
Entlang der Hauptstraße konzentrierte ich mich wieder auf alles was bunt war oder sich bewegte. Unter anderem begegnete ich wieder einem kuscheligen Freund.
Unbekannte Blume am Straßenrand.
Die Blüte einer Frucht?
Yaeyama Fruchtfledermaus (Pteropus dasymallus yayeyamae)
Von der Straße ging dann unerwartet ein kleiner Pfad ins Landesinnere ab. Es ging durch mehrere Gatter (vermutlich gegen die Wildschweine) an einem kleinen Bach entlang bergauf. Da ich niemanden gesagt hatte wo ich unterwegs bin, kehrte ich aber nach kurzer Zeit um. Wie ich später herausfand, führt der Pfad zu einem kleinen Hain von Taiwan-Kirschbäumen, deren Blütezeit natürlich in den Jänner-April fällt, also genau in die Zeit in der ich da war! Tja, man sollte sich doch etwas besser vorbereiten! Das Flüsschen heißt übrigens Arakawa.
Der Arakawa bannt sich seinen Weg zum Meer.
Die Fauna rund um das Flüsschen ist absolut beeindruckend! Urwald pur!
Da ich aber nicht wusste, ob das wirklich ein Wanderpfad ist und außerdem noch allein unterwegs war ohne dass jemand wusste wo ich bin, entschied ich mich wieder retour zu gehen. Allein unterwegs zu sein hat halt auch seine Nachteile. Wenn man natürlich im Voraus weiß, was man unternehmen will, kann man das beim Hotel deponieren und hoffen, dass die es merken falls man abends nicht zurück kommt. Gewisse gefährlichere Wanderrouten (wie z.B. die Durchquerung von Iriomote) erfordern sogar, dass man sich bei der Polizei an- und abmeldet. Immer wieder verirren sich dort Wanderer und sterben! Ich bin da lieber etwas zu vorsichtig.
Ein Bächlein fließt sogar über die Straße.
Schild am Straßenrand: Tomiis Brot
Da ich hungrig war folgte ich einem Pfeil Richtung Küste und entlang eines Zuckerrohrfeldes bis zu einem kleinen Backwarenladen. Ich schnappte mir noch ein Milchbrötchen, denn trotz der Abgelegenheit waren mehr Leute hier als ich bisher den ganzen Tag unterwegs gesehen hatte! Die Brötchen waren auch sehr gut. Ich nehme an die lokale Bevölkerung deckt sich dort mit frischem Gebäck ein, aber sicher auch ein Tipp für Touristen, die mit dem Auto unterwegs sind.
Die letzten beiden Milchbrötchen schnappte ich mir!
Da ich schon die halbe Strecke zur Küste zurückgelegt hatte, folge ich dem Pfad weiter bergab und landete an einem kleinen Strand, der an beiden Seiten von Felsen begrenzt war. Vielleicht ganz idyllisch, aber leider fanden sich hier sehr viele angespülte Flaschen (vor allem aus China) und anderer Müll und dann gab es da noch eine etwas unerwartete Überraschung...
Abgelegener Strandabschnitt auf Ishigaki mit Blick auf den Strand von Yonehara
Nattern-Plattschwanz (Laticauda colubrina), eine Seeschlange
Die oben abgebildete Seeschlange ist in ganz Okinawa sehr häufig. Beim Schnorcheln sieht man sie sehr häufig meistens am Grund herumschwimmen. Für Schwimmer, Taucher und Schnorchler ist die Schlange aufgrund ihres gemütlichen Gemüts praktisch ungefährlich. Aufgrund der sehr auffälligen Färbung sollte es auch nur selten vorkommen, dass man sie übersieht und aus Versehen drauf steigt. Giftig ist sie trotzdem und es wird überall vor ihr gewarnt. Sollte man von einer gebissen werden, empfiehlt es sich auf jeden Fall sofort einen Arzt aufsuchen (bzw. rufen zu lassen). Der Biss kann tödlich sein.

Ich hatte die Schlange bisher nur im Wasser beim Schnorcheln gesehen. Als ich das Foto dann diversen Leuten auf der Insel zeigte, waren alle überrascht und meinten sie hätten noch nie eine an Land gesehen. Laut Wikipedia ist das aber absolut normal. Ich frage mich, ob sie sich einfach absolut abgelegene Plätzchen suchen und ihnen deswegen einfach niemand mehr begegnet? Die Schlange hat sich jedenfalls die ganze Zeit über, die ich an dem Strand war nicht bewegt. Sie hat zwar geatmet, aber das war es auch schon. Vielleicht war es auch einfach zu kalt für sie?
"Tide Pools" am Strand
Bei Ebbe treten viele "Tide Pools" zu Tage. Das ist nichts anderes als kleine Becken mit Seewasser, die bei Ebbe keine Verbindung mehr mit dem offenen Meer haben. Eine gute Möglichkeit um die lokale Fauna zu bestaunen ohne auch nur einen Fuß ins Wasser zu setzen. Vor allem eine Vielzahl an Seeschnecken und -Gurken gibt es zu sehen, aber auch hie und da ein paar bunte Fische und Krabben. Die letzten Beiden verschwinden aber leider immer zu schnell um Fotos zu machen :)
Seeschnecke verspeist eine Seegurke.
Nachdem es bereits begann dunkel zu werden ging ich wieder bergauf zur Straße. Unterwegs traf ich die Bäckerin, die mir erzählte, dass sie für heute ausverkauft war. Im Sommer, wenn auch Touristen vorbeikommen, kann sie manchmal schon zu Mittag zusperren und heim gehen. Im Winter dauert es etwas länger.
An diese Flussmündung würde ich auch gerne einmal wandern...
Nach einem kurzen Spaziergang über eine tolle Brücke mit Blick auf eine Flussmündung war ich auch schon wieder in Yoshihara. Dort gab es noch ein Schmetterlings-Museum, das kurz aufmachte als ich rein spazierte. Ich kaufte mir ein paar schöne Postkarten zum Verschicken an Freunde und Verwandte und dann ging es wieder retour zur Bus-Station um ja nicht den letzten Bus zu verpassen.


Größere Kartenansicht

Oben im Überblick meine Route: Lt. Google Maps 4,4km und in weniger als einer Stunde zu schaffen. Mit diversen Abstechern ins Landesinnere und zum Meer war ich knapp fünf Stunden unterwegs und erwischte den letzten Bus um knapp vor 17:00 retour nach Kabira. Ich glaube, das verdient einen Rekord in langsam gehen!

Übrigens, die drei Punkte ganz rechts sind der Yaeyama Palmenhain, der kleine Berg ist der Gipfel des Omoto-dake und die mittig gelegenen drei Punkte sind die Taiwan-Palmen am Arawakawa. Der Yonehara Campingplatz ist mit dem kleinen grünen Dreieck markiert.

Heute gönnte ich mir eine lokale Salat-Spezialität namens "Shima-Tofu-Sarada" (also Insel-Tofu-Salat) im Restaurant des Hotels. Der Salat war soooo unglaublich lecker, das es mir leid tat, den nicht schon vorher probiert zu haben. Mit damals ca. 4 Euro gar nicht so teuer, da zahlt man man bei uns zum Teil schon mehr. Dazu gab es ein faschiertes Laibchen (Ishigaki-gyuu Hambaagu) aus Ishigaki Rindfleisch für doch recht teure knapp 14 Euro. Nachdem ich an dem Tag aber außer dem Frühstück und den zwei Milchbrötchen nichts gegessen hatte, gönnte ich mir das und auch das Fleisch war sehr gut.

Am Abend reservierte ich dann noch das nächste Hotel auf Hateruma, denn das Wetter sollte endlich wieder besser werden und somit ging meine kurze wetterbedingte Pause auf Ishigaki ihrem Ende zu.

2 Kommentare:

zoomingjapan hat gesagt…

Wunderschöne Fotos wie immer!
Ich bin ganz begeistert von dem stark verwurzelten Baum!
Kaum zu glauben, dass das noch Japan ist. Es hat definitiv eine andere Atmosphäre. Zumindest kommt es auf den Fotos so rüber :)

Silvia hat gesagt…

Es ist schwer bei grauem Himmel halbwegs sinnvolle Bilder zu machen... aber danke :) Du solltest wirklich mal nach Yakushima, da hast du so viele unterschiedliche Landschaften, dass du gar nicht glauben kannst auf einer Insel zu sein!

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