Dienstag, 29. Januar 2013

Japan: Erste Erkundungen von Hahajima

Bei meiner Ankunft in Hahajima wartete bereits der Besitzer meiner Frühstückspension auf mich. Ich hatte mir ein Zimmer in der Villa Kobu no Ki über die Hahajima Tourism Association (leider nur Japanisch) reserviert, da der Besitzer auch ein lizensierter Nature Guide ist. Ich war der einzige Gast somit hatte ich praktisch den ganzen ersten Stock für mich. Als erstes lies ich aber mein ganzes Zeug (bis auf die Kamera) liegen und machte mich mal auf dem Weg zur Post und zum Supermarkt.
Halbmond über Hahajima
Hahajimas einziges Dorf ist ziemlich klein. Man kommt überall hin bequem zu Fuss hin. Die Unterkünfte sind fast alle in der Nähe des Hafens und größtenteils in der gleichen Straße.  Die drei Supermärkte und die Post sind in der Motochi Gegend, ca. 10 Minunten von der Shizukawa Gegend wo meine Unterkunft war. Wie ich allerdings feststellen musste war der Bankomat bereits zu und würde erst in zwei Tagen am Montag wieder aufmachen. Ich kaufte mir also günstige Tiefkühl-Edamame (Sojabohnen) und kehrte in mein Hotel zurück um zu Mittag zu Essen.
Copyright Hahajima Tourism Association
Das Wetter hatte wieder zugezogen und es regnete sogar ein bisschen, also blieb ich vorerst auf meinem Zimmer und ruhte mich etwas aus. Die letzten zwei Tage waren körperlich doch recht anstrengend gewesen und heute war ich ja auch schon sehr früh aus den Federn gekrochen. Am Nachmittag kam die Sonne aber wieder raus und die Wolken verzogen sich und ich ging zum Fischerei-Hafen und hinaus auf die Mole die den Strand schützte. Dort kroch einiges herum, aber am meisten Spaß machten mir die vielen Schlammspringer.
Schlammspringer (Periophtalmus)
Am Strand hingegen fanden sich einige Vögel. Leider traf ich nicht auf den endemischen Meguro (wortwörtlich: Schwarzauge) sondern auf den stink-normalen, aber dennoch wunderschönen, Mejiro (wörtlich: Weißauge).
Japan-Brillenvogel (Zosterops japonicus)
Junge Kiebitzregenpfeifer (Pluvialis squatarola)
Am Ende der zweiten Mole ist ein süßer kleiner Leuchtturm und da das Wasser auch etwas ruhiger ist, kann man auch einige Fische im Wasser sehen. Generell ist das eine gute Gegend um zu Schnorcheln, aber das Wasser war mir doch eine Spur zu kalt dafür. Mit Wetsuit wäre es aber sicher kein Problem gewesen.
Leuchtturm von Hahajima
Blick vom Leuchtturm nach Motomachi und den Berg Chibusa im Hintergrund
Vom Samegasaki Aussichtspunkt sieht man angeblich auch Wale, aber diesmal habe ich keine gesehen. Nur ein Fischerboot tuckerte aus der Bucht aufs freie Meer hinaus.
Ein Fischerboot verlässt den Hafen von Hahajima
Ich ging dann durch den Waldpfad retour und traf dort auch gleich auf mein erstes Relikt aus dem zweiten Weltkrieg. Das Rad rostete einfach so vor sich hin...
Ein rostendes Rad, vermutlich von einer Kanone?
Ansonsten gab es einige sehr schöne Blumen dort und in den angrenzenden Gärten. Es ist immer schön wenn man im Winter... naja Ende März, soviel Farbe sieht.
Unbekannte hübsche Blumen
Zitrusfrüchte, eventuell Kumquat?
Es gab dann auch eine nette Lichtung, wo die Abendsonne einfiel und von der aus man den Mond sehen konnte. Also setzte ich mich etwas hin und genoss einfach die Sonne. Das muss man im Urlaub auch hie und da machen.
Malerisches Bänkchen im Sonnenlicht.
Noch mehr hübsche Blümchen.
Danach ging und noch den Pfad hinter meiner Pension rauf. Entlang des Pfades gibt es jede Menge Obstbäume und soweit ich verstanden habe sind die Früchte dort zur freien Entnahme. Leider hatte ich keine Ahnung was die gelblichen Apfel-artigen Dinger waren und die Papapayas waren nicht einmal annähernd reif.
Unbekannte Frucht.
Jede Menge Papayas wuchsen am Straßenrand.
Ich sah plötzlich etwas Buntes ums Eck flitzen und als ich um die Ecke kam stand dort jemand mit einem riesigen Objektiv. Ich hatte ihn schon auf der Ogasawara-maru gesehen. Sein Name war Hakushi-san und er fotografiert halb-professionell die Vogel- und Tierwelt Japans. Gemeinsam pirschten wir dem hübschen Vogel hinterher, auch wenn ich etwas nähre ran musste. Es hat aber Spass gemacht und letztendlich war ich mit dem Resultat auch zufrieden.
Wiedehopf (Upupa epops)
Die Sonne ging dann relativ schnell hinter dem Berg unter und ich kehrte in die Pension zurück um meine Sachen loszuwerden und machte mich auf die Suche nach einem Restaurant. Letztendlich kaufe ich im Sushi-Laden Shima-zushi, eine lokale Spezialität, aber irgendwie waren die nicht besonders.

Bei meinem Vermieter konnte ich dann noch schnell ins Internet um Mitzuteilen, dass ich gut auf Hahajima angekommen war und dann machte ich mir noch eine Uhrzeit fürs Frühstück aus. Nach ein bisschen Lesen schlief ich dann relativ früh bei offenem Fenster ein. Am nächsten Tag sollte es nämlich nach Sekimon gehen, einem Teil der UNESCO Schutzzone, die man nur mit einem Guide betreten darf!

Mittwoch, 23. Januar 2013

Japan: Mit der Hahajima-maru nach Hahajima

Von Chichijima nach Hahajima.
Um nach Hahajima (übersetzt: Mutter-Insel) zu kommen muss man mit der kleinen Fähre Hahajima-maru von Chichijima aus übersetzen. Die Fahrt dauert knapp über zwei Stunden und wird von derselben Fährgesellschaft wie die Ogasawara-maru durchgeführt. Der Vorteil davon ist, dass Ogasawara Kaiun eine vorbildliche englische Webseite hat, auf der man die Fährzeiten und die Kosten abrufen kann.

Die Preise sind mit ca. 50 Euro pro Richtung ziemlich gesalzen. Das ist jedoch in der Nebensaison. In der Hochsaison (zur Golden Week, Anfang Mai, und im Sommer) schnalzt er noch einmal in die Höhe. Die Preise und die Fahrtzeiten werden immer erst zwei Monate im voraus festgesetzt, somit ist es relativ schwer langfristig zu planen.
Hahajima-maru - The Whale Liner - Chichijima <-> Hahajima
Ich war jedenfalls schon bei Morgengrauen mit meinem Koffer am Fährhafen. Der Schalter für den Ticketverkauf hatte nicht einmal offen. Der machte erst ca. 15 Minuten vor der geplanten Abfahrt auf.Viele Passagiere wollten allerdings auch nicht gerade nach Hahajima, also vermutlich war es auch nicht notwendig zu stressen.

Die Hahajima-maru bereit zum Boarden.
Das Schiff ist ziemlich klein. Die "erste Klasse" ist eine Kabine mit normalen Sesseln a la Economy Class. Im Untergeschoss sind mit Tatami-Matten ausgelegte Zimmer für die "zweite Klasse", sprich die können sich sogar hinlegen. Das Oberdeck hat zwei Picknick-Tische und Sessel drum herum. Und wie man sieht sind auf dem Mitteldeck auch überdacht einige Sitzgelegenheiten. Ansonsten gibt es noch einen Getränkeautomaten im Unterdeck und das war es auch schon.

Kaum waren alle an Board wurde auch schon abgelegt. Das ganze hatte gefühlt keine fünf Minuten gedauert. Ich nahm Platz an einem der Picknick-Tische am Oberdeck, da man von dort eindeutig die bessere Aussicht hatte. Bei ziemlich diesigem Wetter und ziemlich stark bewölkten Himmel ging es dann los.
Das Kreuzfahrtschiff Pacific Venus im Hafen von Chichijima.
John Beach ist kaum wiedererkennen unter dem Dunst.
Kurz darauf war dann auch klar warum die Hahajima-maru sich als "The Whale Liner" bezeichnet. Man begegnet recht vielen von ihnen auf dem Weg nach Hahajima. Teilweise war es so, dass ich gar nicht wusste in welche Richtung ich den schauen sollte. Trotz starker Gischt blieb eine Familie mit mir am Oberdeck und wir riefen uns gegenseitig zu, wenn wir einen Wal entdeckt hatten. Die See war ziemlich unruhig und es war notwendig sich am Schiff abstützen um halbwegs vernünftige Fotos zu machen.

Gleich als Erstes: Ein Buckelwal beim Sprung aus dem Wasser!
Buckelwal beim Abtauchen.
Der Großteil der Fotos war zum Vergessen. Erst als Chichijima im Dunst verschwand und langsam Hahajima vor uns auftauchte wurde der Wellengang etwas geringer und Fotos waren wieder möglich. Bei gutem Wetter soll es möglich sein von einer Insel auf die andere zu sehen, aber bei dem Wetter war es nicht einmal möglich vom Mittelpunkt beide Inseln auf einmal zu sehen.
Erster Blick auf Hahajima.
Am Nordende der Insel tummelten sich wieder einige Wale. Diesmal sogar im Familienverband.
Zwei Buckelwale vor Hahajima.
Rechts das ist keine Insel, sonder ein Buckelwal-Rücken. Auch der kann entzücken :)
Die Insel zeigte sich entlang der Westseite als praktisch unberührt und ausgesprochen uneinladend. Die Küste bestand aus Klippen mit deutlichen Abriss-Stellen und das Hinterland zeigte eine scheinbar undurchdringliche Wildnis. So sieht also das Ende der Welt aus.
Die Küste von Hahajima zeigt sich sehr unwirtlich.
Auch das Hinterland scheint eine undurchdringliche Wildnis zu sein.
Bevor ich es mich versah fuhren wir auch schon in den Hafen Oki ein. Dort zeigte sich ein recht vielversprechender Sandstrand, Teil des Wakihama-nagisa Parks.
Blick vom Schiff auf den Wakihama-nagisa Park und den Samegasaki Aussichtspunkt.
Die Anlegestelle von Hahajima. Das Gebäude vor dem schwarzen Felsen ist die Touristen-Info.
Wie abgesprochen begann die Wolkendecke etwas aufzureißen und hie und da blitzte etwas blau am Himmel auf. Ich hatte absolut nichts für meinen Aufenthalt auf der Insel geplant. Gerade mal meine Unterkunft hatte ich über die Touristen-Info im voraus gebucht.
Ankunft in Hahajima.
Da waren wir nun. Abgelegener geht es wohl kaum. 25h mit der Ogasawara-maru von Tokyo entfernt und dann noch einmal 2h10min mit der Hahajima-maru von Chichijima. Ich war schon gespannt, was mir diese Insel in meinen drei Tagen Aufenthalt bieten würde!

Nächstes Mal: Erste Erkundungen von Hahajima!

Resourcen: Webseite der Hahajima Touristen-Info (leider nur Japanisch)

Donnerstag, 17. Januar 2013

Japan: Wanderung auf Chichijima Teil 4 - Takayama und Nachttour

Nach der gar nicht so kurzen Pause am John Beach hieß es nun flotten Schrittes retour zu gehen. Allerdings wollten wir es uns nicht entgehen lassen die Route über den Berg (darf man sowas als Österreicher Berg nennen?) Takayama zu nehmen, da diese eine schöne Aussicht versprach.
Blick nach Süden. Irgendwo da liegt Hahajima.
In die Bucht kommt man auch mit dem Schiff.
Nach einem kurzen Aufstieg erreichten wir auch schon unseren ersten Wegpunkt. Das Ende der Küste von Chichijima klang ja schon einmal auf apokalyptische Art und Weise verlockend. Der Takayama ist allerdings 953m entfernt und nicht hoch, also keine Hoffnungen machen! Der "Berg" ist gerade einmal 228m hoch, also selbst für eher untrainierte Geschöpfe wie mich ohne Probleme zu erklimmen.
Wegschild auf halber Strecke zwischen John Beach und Takayama.
Unterwegs gab es immer wieder ein paar schöne Ausblicke auf Minami-jima. Die Sonne verkroch sich auf ihrem Sinkflug zwar immer wieder hinter Wolken, dafür bildeten sich wunderschöne Lichtspiele.
Minami-jima mit der Fähre Hahajima-maru im Hintergrund.
Bevor man den Aufstieg selbst beginnen durfte gab es jedoch wieder eine Putzstation. Es wurde auf Schnecken und Planarien aufmerksam gemacht, die auf die Insel eingeschleppt wurden und in die Box daneben galt es wieder einen Stein zu werfen, damit die Besucher gezählt werden können.
Reinigungs- und Zählstation vor dem Aufstieg zum Takayama.
Kurz darauf bot sich ein Ausblick auf den ersten Aussichtspunkt. Es ist ganz hinten ganz oben auf diesem Berg im Bild unten. Rückwirkend fühle ich mich etwas wie Bilbo in der Hobbit als er zum ersten Mal den Einsamen Berg sieht... Irgendwie sah das deutlich weiter aus als die angeschriebenen ca. 500m.
Der kleine Punkt am Gipfel ist der Aussichtspunkt.
Zumindest ging es nicht allzu steil bergauf und die Aussicht war immer wieder ein absolutes Gedicht.
Ausblick auf den Heart Rock von Land aus.
Der Aussichtspunkt war erstaunlich schnell erreicht. Oder wir waren einfach so gehyped von der Aussicht unterwegs, dass es uns gar nicht auffiel wie weit wir gegangen waren. Der Ausblick war ein absoluter Wahnsinn. Das letzte Mal als mir dermaßen das Herz aufging war im Skipper's Canyon in Neuseeland. Sowas hatte ich auf dieser Insel absolut nicht erwartet!
Taka-san genießt die Aussicht von hinter der Barriere.
Über Minami-jima kämpfte sich die Sonne weiterhin tapfer durch die Wolken.
Panoramabild der Aussicht Richtung Norden (bitte in neuem Tab/Fenster öffnen!)
Gruppenbild mit Emi-san und Taka-san vor dem "Ende der Küste von Chichijima".
 
Unsere Begeisterung konnte leider nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Sonne immer tiefer sank und wir uns auf den Weg machen mussten. Schweren Herzens machten wir uns auf den Rückweg nach Kominato. Aber vorher galt es noch den tatsächlichen Gipfel des Takayama zu erklimmen.
Das Meer nahm eine fast surreal anmutende Farbe an.
Die Sonne schaffte es immer wieder sich durchzukämpfen.
Irgendwann war der Pfad nur mehr eine etwas ausgetretene Spur. Es dauerte ein Weilchen bis wir dahinter kamen das im Boden pinkfarbene Stifte eingelassen waren, die den Weg markierten. Das war auch bald der einzige Hinweis welcher der von Ziegen frequentierten Pfade der richtige war.
Lokale Flora auf dem Takayama.
Der Gipfel selbst war dann etwas enttäuschend. Im Boden befand sich aber eine kleine Platte mit der Höhe. Rundherum war Grünzeug, die Aussicht somit auch kaum existent.
Am Gipfel des Takayama. Geschafft!
Der Weg bergab traf dann sehr schnell auf den Weg der uns nach John Beach geführt hatte. Hier wurde uns dann um 16:45 bewusst das der letzte Bus von Kominato in die Stadt um 17:40 fahren sollte. Uns blieben also nur 55 Minuten für den Rückweg! Gleichzeitig zog es auch ziemlich zu und im Wald selbst war es schon ziemlich düster.
Jetzt wird es ernst! Auf dem Rückweg nach Kominato.
Buta Beach zeigt sich beim Abstieg kurz.
Die Zeit war ab hier zu knapp um weitere Fotos zu machen. Bergab ging es noch, obwohl die Knie etwas weich wurden, der Aufstieg zum Yanakawa Pass war dann doch ziemlich hart. Als wir endlich den Pass erreichten war ich ziemlich k.o. und der brutale (da schnelle) Aufstieg hatte mir etwas die Fersen aufgerieben. Taka-san war noch am fittesten von uns und rannte (und das ist ernst gemeint) los um den Bus zu erwischen und für uns aufzuhalten.
Kurze Verschnaufpause am Yanakawa Pass.
Wir erreichten dann, letztendlich auch laufend, die Busstation vor dem Bus. Die letzten Tropfen Wasser wurde vernichtet während wir versuchten wieder zu Atem zu kommen. Letztendlich war der Bus einige Minuten zu spät dran. Auf abgelegenen Inseln wird der Zeitplan anscheinend nicht so genau eingehalten wie auf den Hauptinseln Japans. Dafür war sonst niemand drin. Somit hatten wir praktisch ein privates Taxi für nur 200 Yen pro Person.

In der Stadt trennten sich dann unsere Wege. Taka-san und Emi-san waren in einer nahen Pension und hatten dort das Abendessen inkludiert. Ich stürzte mich auf einen Shark Burger. Gleich daneben ging es dann auf zu einer Nachttour, die ich gebucht hatte. Allerdings gab es dabei nicht wirklich was zu sehen. Die Ogasawara Inseln sind berühmt für den Green Pepe, einen fluoreszierenden Pilz. Allerdings hat der es gern feucht und es hatte schon länger nicht mehr geregnet. Als nächstes ging es nach Kominato an den Strand (also falls man den Bus verpasst kann man auf eine der Nachttouren warten). Dort fanden wir einen der lokalen Einsiedlerkrebse.
Ogasawara Einsiedlerkrebs in beeindruckendem blau/violett.
Letzter Stopp war die Fruchtplantage der Insel. Dort tummelten sich Fruchtfledermäuse in den Palmen, allerdings war nur rotes Licht erlaubt und selbst darin war nicht wirklich viel zu sehen. Sternenhimmel wäre ebenfalls noch ein Punkt auf der Tour gewesen, aber bei einem bewölkten Himmel sieht man leider nicht viele Sterne.
Fruchtfledermaus im einer Palme.
Ziemlich k.o. und etwas enttäuscht von der Tour wurden wir dann wieder in der Stadt abgesetzt. Am nächsten Tag sollte es dann mit der Fähre nach Hahajima gehen!

Sehr empfehlenswert: Taka-sans Blogeintrag zu dieser Wanderung!

StatCounter

Twitter Facebook Favorites More

 
Powered by Blogger