Mittwoch, 19. Dezember 2012

Japan: Wanderung auf Chichijima Teil 3 - John Beach

John Beach auf Chichijima

Bevor man John Beach erreicht begrüßt einen eine Info-Tafel, natürlich komplett auf Japanisch, die allerdings wichtige Infos enthält. Relevant ist die Warnung, dass man nicht über die Stellen hinaus schwimmen soll, wo die Wellen brechen. Hinter dem vorgelagerten Riff gibt es starke Strömungen. Es wird auch darauf hingewiesen, dass man nicht gegen die Strömung sondern parallel dazu schwimmen soll um hinauszukommen. Da der Strand sehr abgelegen ist sollte man die Warnung beachten und am Besten nur schwimmen, wenn zumindest eine zweite Person vom Strand aus aufpasst.
Informationsschild zu John Beach im Ogasawara Nationalpark.
Die Wellen brechen sich am Riff von John Beach.
Während unser Wanderkollege ohne Wetsuit, dafür aber mit Kamera und Schnorchelausrüstung sofort ins Wasser sprang, saßen Emi und ich am Strand und vertilgten erst einmal unser Mittagessen. Vom Strand aus sahen wir mehrere Boote, die offensichtlich auf Whale-watching Tour waren. Kurz darauf hatten wir auch unserem Beweis!
Ein Buckelwal vom Strand aus gesehen.
Hier noch einmal vergrößert :)
Der Wal machte uns (und vermutlich den Leuten auf den Booten) eine große Freude indem er aus dem Wasser sprang und dann sehr elegant abtauchte um dann noch eine Wasserfontäne meterhoch in die Luft zu sprühen. Das ganze war vom Strand aus mit freiem Auge erkennbar. Wie genial ist das bitte?

Nachdem die Show aus war kamen die Boote alle bis knapp an den Strand heran und wir winkten ihnen zu. Genau so war mein Boot bei der Tour rund um Chichijima an den Strand rangekommen! Irgendwie war es etwas surreal das Ganze jetzt von der anderen Seite zu sehen.
Die Whale-watching Boote nähern sich John Beach.
Nachdem die Boote wieder weg und mein Mittagessen ebenso verschwunden war, machte ich mich auf den Strand etwas genauer zu erkunden. Der hinterste Teil ist ein schöner, relativ feiner Sandstrand. Danach kommen jede Menge Steine und dann Steinplatten. Es war gerade Ebbe, also wird man bei Flug vermutlich nur den Sand sehen. Zum Reingehen ins Wasser empfehlen sich auf jeden Fall Schuhe!
Der Strand von John Beach: Sand, Steine, Steinplatten, Wasser.
Der Vorteil der aufgestapelten Platten: Während der Ebbe blieben dort Wasser und Meereslebewesen zurück, die man gemütlich beobachte konnte ohne nass zu werden (naja, ein bisschen nass wurde man schon).
Krabbe in einem der "Tide Pools"
Diese kleinen, flinken Fische verschmolzen perfekt mit dem Hintergrund.
Am anderen Ende des Strandes gab es, von Weitem sichtbar, einen Durchgang. Neugierig bewegte ich mich in die Richtung. Das Wasser stieg sichtbar, als die Flut herein rollte, aber noch konnte man trockenen Fußes zu diesem Felsenbogen gelangen.
Ein verlockender Durchgang am anderen Ende von John Beach.
Blick durch den Felsenbogen auf die andere Seite.
Leider bot die andere Seite keinen romantischen versteckten Strand sondern nur jede Menge großer Felsen. Der Ausblick auf den Rest der Insel war jedoch den kleinen Ausflug wert.
Jenseits von John Beach: Blick auf die Küste von Chichijima.
Ein Blick auf die Felswände und die herumliegenden Felsen offenbarte aber doch noch weitere Schätze. In meinem Führer war erwähnt worden, dass die Gegend geologisch sehr interessant ist, nicht dass ich mich damit auskenne, aber das wirkte auch auf einen Laien faszinierend.
Weiße Steinplatten (??) schieben sich durch die poröse Felswand.
Ein zerborstener Felsen offenbarte sein faszinierendes Inneres!
Nachdem der Meeresspiegel stieg ging ich langsam wieder retour. Diesmal aber achtete ich mehr auf meine Umgebung und nicht mehr nur auf das Meer (leider ein Umstand der sich als Festlandbewohner nur sehr schwer abstellen lässt).
Blick retour auf John Beach.
Die roten Wände weckten mein Interesse.
Vorher kaum aufgefallen, fand ich mich nun vor einem Abriss mit roter Erde und darin... Korallen! Ein Zeichen dafür, dass die Insel aus dem Meer gehoben wurde. Das erklärt auch die unzähligen Subfossilien einer ausgestorbenen Schneckenart, die auch auf der gegenüberliegenden Insel Minami-jima zu finden sind.
Korallenreste im porösen Fels von John Beach.
Subfossile Schneckenhäuser im roten Sand.
Nachdem ich diesen tollen Geode gefunden hatte, inspizierte ich die Felsen am Strand etwas genauer. Ich fand noch mehrere, allerdings sind die Dinger schwer zu fotografieren wenn man keinen stabilen Untergrund hat.
Faszinierende Einschlüsse in diesem Felsen.
Der Weg zum Ginny Beach ist leider nach einem Felsrutsch nicht mehr begehbar. Schwimmen sollte man auch nicht dorthin wegen der starken Strömungen, deswegen kommt man jetzt nur mehr mit dem Seekayak dorthin. Vielleicht das nächste Mal.
Weg nach Ginny Beach mit Warnschild.
Ein letzter Blick auf die faszinierende Flora und Fauna in Strandnähe und dann machten wir uns auf den Rückweg. Inzwischen war es bereits 15:00 geworden. Wir hatten ganz schön viel Zeit am Strand verbracht.
Nach der Blüte sterben diese riesigen Agaven ab.
Jemand musste sich mit seinem Namen verewigen... not impressed.
Noch ein Grüner Anolis (Anolis carolinensis) auf einer der Agaven.
Voller Elan machten wir uns auf den Rückweg. Mehr über unsere Abenteuer dabei beim nächsten Mal!

Mittwoch, 5. Dezember 2012

Japan: Wanderung auf Chichijima Teil 2 - Yanakawa Pass bis fast John Beach

Blick hinaus aufs Meer vom Yanakawa Pass
Nach einer kurzen Pause bei dem grandiosen Ausblick ging es über die Bergkuppe und dann endlich langsam wieder bergab. Der Weg ging wirklich über Stock und Stein und war zeitweise sogar ziemlich schwer auszumachen. Ich schaffte es das japanische Pärchen abzuhängen, also sie aus Versehen über eine Felshügel statt drumherum gingen.
Über Stock und Stein führt der Weg stetig bergab.
Nach kurzer Zeit ging es dann mitten durchs tropische Grün und dann sah ich eine Bewegung im Augenwinkel und siehe da: ein grüner Anolis (Anolis carolinensis), auch amerikanisches Chamäleon genannt, weil die Tierchen sich zwischen braun und grün verfärben können.
Grüner Anolis (Anolis carolinensis)
Leider sind die hübschen Tierchen auf den Ogasawara Inseln eingeschleppt und bedrohen endemische Insekten und auch die lokale Eidechsenart. Vermutlich wurden sie als Haustiere hierher gebracht und sind dann ausgekommen oder ausgesetzt worden. Es gibt inzwischen schon Aktionen um sie zu dezimieren, zumindest in den besonders gefährdeten Gebieten.
So schön und doch ein Schädling, ein gar nicht so grüner Grüner Anolis.
Ein weiter eingeschleppter Schädling ist die "Bärenmaus", wie die Japaner sie nennen. Bei uns einfach als Ratte bekannt. Die Tierchen knabbern die Früchte der "Oktopus-Bäume" (Tako no Ki, Pandanus boninensis) an und holen sich die leckeren Samen heraus bevor die Früche noch reif sind.
Von Ratten angeknabberte Frucht eines endemischen Tako-no-ki.
Tako-no-ki (Pandanus boninensis)
Während meiner Foto-Session mit der Eidechse hatte sich das japanische Pärchen wieder zu mir gesellt. Es stellte sich heraus, dass sie gar kein Pärchen sind, sondern nur in der gleichen Pension untergekommen sind und sich so ausgemacht haben die Wanderung gemeinsam zu machen. Den Rest des Weges ging ich dann gemeinsam mit Emi und Takahiro. Vor allem letzterer teilte meine Vorliebe für ewig lange Fotostopps. Endlich war ich nicht die einzige, die eine Gruppe aufhält :)
Schweinchen aus Korallen am Ruheplatz auf Buta Beach.
Kurz darauf wurde das Dickicht etwas lichter und wir konnten das Rauschen des Meeres hören. Buta Beach war auf den ersten Blick nicht wirklich atemberaubend, der schwarze Strand wirkt einfach nicht so schön und bestand aus eher grobkörnigen schwarzen Steinchen durchmischt mit Korallenresten.
Buta Beach auf Chichijima.
 Da wir sowieso am Rückweg noch einmal vorbeikommen würden, blieben wir nicht lange und machten uns gleich auf den Weg zum John Beach.
Auch am abgelegen Buta Beach finden sich Bunker aus dem 2. Weltkrieg.
Entlang eines kleinen Baches ging es ins Landesinnere und dann auch schon wieder bergauf.
Jetzt geht es wieder landeinwärts!
Während wir hinauf keuchten kam uns eine ältere Dame entgegen, die wir gleich fragten wie weit es denn noch ist. Leider konnte sie uns nicht wirklich helfen, bis zum nächsten Kamm ca. 10-15 Minuten, weiter war sie nicht gegangen, weil ihr ein Nature Guide begegnet war, der meinte sie hat viel zu wenig Wasser mit für ihr Ziel und sollte besser umkehren (es war ziemlich warm). Etwas schuldbewusst kontrollierten wir unsere Wasservorräte bevor es dann weiter bergauf ging.
Flache Wegstrecken gab es praktisch keine... das Grün war trotzdem fantastisch!
 Endlich erreichten wir den nächsten Rastplatz von dem es wieder tolle Ausblicke gab, vor allem auf Minami-jima, aber auch einen Blick auf Buta Beach zurück konnten wir werfen. Wie ich später erfahren habe ist Buta Beach berühmt dafür, dass die Riffhaie hier zum Schlafen hinkommen... hätte ich das nur vorher schon gewusst, seufz.
Mit etwas Fantasie sieht man in den hellen Stellen links oben vom Strand Schatten, die möglicherweise Haie sind? (Draufklicken für eine größere Version!)
 Das Hinweisschild auf zeigte uns das wir gerade einmal 810m vom Buta Beach weg waren, immerhin 1690m vom Nakayama Pass und dass es noch 1940m zum John Beach waren. Wir waren also ungefähr am Halbwegpunkt. Bis hierher hatte ich ziemlich genau 2h vom Anfang des Trails gebraucht, also noch einmal 2h bis zum John Beach? Dabei war es bereits fast Mittag...
Halbwegspunkt am Wanderweg.
Wir nahmen uns vor nicht mehr gar so oft stehen zu bleiben und etwas anzuziehen. Dementsprechend gibt es auch kaum Fotos von der Strecke... ALS OB! Keiner von uns konnte sich an diese neue Regelung halten!
Man kommt sich vor wie in einem Hollywoodfilm-Dschungel!
Die Lianen war absolut faszinierend.
Immer wieder trafen wir auch auf ausgelegte Fallen, allerdings ohne Köder. Diese sind zum Teil für Ratten, da diese die Jungvögel der endemischen Vögel töten, aber zum Teil auch für Katzen (aus dem gleichen Grund). Die Fallen werden aber nur bestückt wenn es Sichtungen gibt (entweder von Nestern oder Ratten oder Katzen), da es viel zu viele sind um alle regelmäßig zu prüfen.
Rattenfalle auf Chichijima.
Baumnadeln sammeln sich in einem Palmenwedel.
So vielfältig und bunt ist die Flora auf Chichijima!
Die runden Blätter von diesem Baum gefielen mir besonders gut.
Dieser orangene Pilz sorgte wieder für eine Foto-Session :)
Ein weiterer grüner Anolis (Anolis carolinensis), diesmal wirklich in grün :)
Knapp vor unserem Ziel gab es dann noch eine kurze Verschnaufpause. Ab hier ging es nur mehr bergab, endlich!
Emi und Takahiro machen eine Pause :)
Das nächste Mal erreichen wir endlich unser Ziel, den John Beach und sehen sogar Wale. Vom Strand!

Freitag, 30. November 2012

Japan: Wanderung auf Chichijima Teil 1 - Kominato bis Yanakawa Pass

Kopepe Beach vom Nakayama Pass aus gesehen.
Chichijima bietet einiges an Wander-Routen an, jedoch sind einige nur in Begleitung eines Ogasawara Nature Guide erlaubt. Die längste Route geht von Kominato (kleiner Hafen) nach John Beach (optional über den Berg Takayama) und das war auch der Weg den ich heute gehen wollte. Ausgestattet mit den empfohlenen 2 Litern Wasser und einem Bento zur Verpflegung ging es mit dem Bus zuerst bis zur Endstation Kominato. 
Ogasawara Inseln Kanaldeckel mit Touristen-Info (B-Ship) und Busstation im Hintergrund.
Busparkplatz gegenüber der Post.
Das Postamt! Hier kann man mit der Bankomatkarte Geld beheben.
Die Insel ist eigentlich ziemlich klein. Für 200 Yen und in ca. 15 Minuten ist man dann auch schon am Ziel. Kominato ist auch der Ausgangspunkt für den Kominato Beach und Kopepe Beach, aber da es trotz Sonnenschein doch etwas zu kühl zum Schwimmen war, begab ich mich gleich zum Anfang meines Wanderpfades.
Karte vom Südteil von Chichijima inkl. meiner Route in Orange (auf der linken Seite).
Selbst auf den frei begehbaren Wanderpfaden gibt es allerdings einige Regelungen. Es gibt ein eigenes "Rulebook", das es auch auf Englisch bei der Touristen-Info gibt. Als Erstes heißt es einmal für die Zählung das richtige Steinchen (zeigt an wer man ist) in die richtige Dose (zeigt an wo man hingeht) einzuwerfen.
Erklärungstafel für das Besucherzählsystem
Als Tourist ist man eine rundliche Koralle :D
Das ist allerdings nur der erste Schritt. Dann erwartet einen schon ein Ogasawara Nature Guide an der Schuhputz-Station. Diese soll verhindern, dass man fremde Sämereien einschleppt und auch, dass man Planarien mitbringt, die die lokale Schneckenbevölkerung umbringen.
Die Reinigung wird mit Argus-Augen beobachtet und notfalls auch wird auch nachgeholfen :)
Danach geht es dann endlich los. Der erste Blick auf den Wanderpfad ist schon einmal sehr vielversprechend, er strotzt geradezu vor sattem Grün und tropisch anmutenden Pflanzen.
Das Abenteuer beginnt!
Am Ende der Brücke versperrt ein Tor den Weg um Ziegen davon abzuhalten ins Naturschutzgebiet einzudringen.
Ein Fluss (mit Riesenaalen, hab aber keine davon gesehen) zieht sich bis zum Minato Beach und bietet einen kurzen Blick auf eine andere Form der Unterhaltung: Sea Kayaking! Die Anfänger üben zuerst im inneren Teil. Sieht aus, als würde es Spass machen!
Sea Kayaking am Kominato Beach
Gleich am Pfadrand gibt es dann eine Überraschung für mich! Eine Getto no Hana (Muschelingwer) in (fast) Blüte! Ich habe Sämereien für diese Pflanze am Flughafen in Ishigaki gekauft bei meiner Reise auf die Yaeyama Inseln im März 2011. Leider haben meine noch nicht geblüht, aber zumindest geht es ihnen noch gut :)
Muschelingwer in Blüte auf Chichijima
Ziemlich bald kommt auch schon das erste Überbleibsel des pazifischen Krieges ins Blickfeld. Die ganze Insel ist voll von diesen Höhlen, vermutlich alle mit Tunneln verbunden. Es gibt eigene Touren, die einen da herum führen, aber ich finde sie schon so gruselig...
Unterschlupf aus dem 2. Weltkrieg
Es geht dann auch ziemlich schnell ziemlich steil nach oben. Immerhin geht es hinauf auf den Nakayama Pass, den ersten Aussichtspunkt/Rastplatz auf der Route.
Und schon geht es bergauf *schnauf*
Die ersten Aussichten sind dann aber auch Entschädigung genug für die Mühen. An jeder Ecke zeigen sich mehr und mehr Teile dieses Paradieses. Irgendwie weiß ich gar nicht mehr, wie ich aufhören soll zu fotografieren. Irgendwie dauert der Aufstieg dann doch etwas länger als angegeben...
Ein erster Blick auf Kopepe Beach.
Tako no ki (Oktopusbäume, eine lokale Unterart von Panadanus) runden das Panorama ab.
Kominato Beach zeigt sich ebenfalls von seiner besten Seite mit blütenweißen Sand!
Das Landesinnere und der Pass selbst stehen im starken Kontrast zu den Traumstränden und dem türkisfarbenen Wasser; hier zeigt sich eindeutig die vulkanische Natur der Inseln mit schwarzen, rauen Felsen die zum Teil nur spärlich bewachsen sind.
Der Nakayama Pass, ab hier wird der Pfad dann etwas rauer...
Wer nur eine kürzere Wanderung machen will, es dauert ca. 15-20 Minuten (rund 540m laut Schild) bis hierher und die Aussicht ist es auf jeden Fall wert. Es gibt auch Bänke zum Ausruhen und genießen.
Blick hinunter zum Buta Beach (der Schweine Strand), dem nächsten Wegpunkt.
Zum Meer geht es ziemlich steil hinab.
Am Pass traf ich auf ein japanisches Pärchen, dass mich darum bat ein Foto von ihnen zu machen. Im Gegenzug dafür gab's dann auch ein Foto von mir. Mein Mittagessen hatte keinen Platz im Rucksack, denn der war voll mit Kamerazeugs :)
Beweisfoto im Paradies.
Das nächste Mal geht es weiter mit dem schwarzen Strand von Buta Beach und dem Weg nach John Beach.

StatCounter

Twitter Facebook Favorites More

 
Powered by Blogger