Montag, 25. Februar 2013

Webtipp: Weltreiseforum für Japan

Als Blogger fühlt man sich manchmal etwas einsam, da die Kommunikation doch meistens sehr einseitig verläuft. Wenn ich also etwas Gesellschaft suche, dann treibe ich mich meistens in Foren herum. Eins meiner liebsten vereint meine zwei Leidenschaften Japan und Reisen: das Weltweitreise-Forum von Oliver Zwahlen und seinen Partnern.

Oliver lebte einige Zeit in Japan und arbeitet nun in Peking. Er weiss also wovon er schreibt und im Foren-Teil des Blogs steht er Reisenden auch mit vielen Tipps zur Seite: Vermutlich ist das Forum auch deswegen viel aktiver als so manches auf Japan spezialisierte Forum.
Manchmal fällt es schwer aus all den Informationen zu Japan die Richtigen zu finden...
Was mir daran gefällt ist, dass man aktiv Informationen zu einer bestehenden Reise einholen kann, bzw. aktiv Reisenden dabei helfen kann ihre Reise zu optimieren. Selbst bei Gegenden, die abseits der üblichen Touristenrouten sind, findet sich üblicherweise jemand der einem aushelfen kann und sei es auch nur mit den Links, die man braucht um sich selbst durch zu arbeiten.

Ich hole mir dort auch immer wieder gerne Ideen für meine Japan-Reisen ein. Bei inzwischen knapp 700 Themen haben sich dort auch bereits schon viele Informationen angesammelt. Wer also zum Beispiel eine zweiwöchige Reise nach Japan machen will, findet dort viele Threads von Leuten, die ihre Routen vorstellen und das Feedback der Japan-Kenner dazu. Natürlich spricht nichts dagegen auch einfach seinen eigenen Thread zu eröffnen. Die Internet-Etiquette gebietet jedoch bei Fragen zumindest einmal die Foren-Suche zu bemühen, auch wenn ich bisher keine Müdigkeit beim Beantworten der Fragen erkennen kann.

Wenn also dieses Blog mal wieder etwas länger still ist, dann schaut vielleicht mal dort vorbei. Ich bin ganz inkognito als JapanFan unterwegs und freue mich immer bei Fragen zu helfen.

Das Forum bietet natürlich auch noch viele andere Sub-Foren, nicht nur eins für Japan. Um ehrlich zu sein, bin ich bisher nicht über das eine Forum herausgekommen. Wer jedoch Infos zu anderen Reisezielen sucht, oder einfach nur übers Reisen quatschen will, findet dort sicher auch ein Fleckchen. Also einfach mal vorbeikommen und Hallo sagen.

Sonntag, 3. Februar 2013

Japan: Sekimon - Im Herzen von Hahajima

Als ich das erste Mal Informationen über Hahajima einholte, sprangen zwei Punkte für mich heraus: 1. Sekimon und 2. endemische Schnecken. Zugegebenermaßen vermutlich nicht gerade die Punkte die den Besuchern der Insel normalerweise ins Auge fallen. 
Baumfarn in der Sekimon Gegend auf Hahajima
Sekimon ist eine ursprüngliche Region im Inneren der Insel mit jeder Menge Baumfarnen, die nur mit einem Guide betreten werden darf, da sie unter Naturschutz steht und zur UNESCO World Nature Heritage Zone gehört. Den Reiz machte hierbei vor allem aus, dass die Gegend nur mit Guide betreten werden darf. Wie viele Leute zahlen schon 10.000 Yen um sich auf einen Berg zu quälen um im Unterholz herum zu kriechen um sich jede Menge endemische Pflanzen (hauptsächlich Farne) anzusehen von denen sie sich eh keine Namen merken. Und eventuell auch diese endemischen Schnecken, aber dazu kommen wir noch.

Jedenfalls war dies auch der Hauptgrund warum ich meine Unterkunft in der Villa Kobu no Ki gewählt hatte. Der Besitzer der Unterkunft, Herr Hoshi, ist ein solcher Guide und wirbt damit, dass er extensives Wissen über Hahajima hat, also genau der Mensch, den man haben will um die besten Tipps zu bekommen!

Nach einem wirklich immensen Frühstück (Fisch, Eierspeise, Salat, Joghurt, Miso-Suppe, Reis und Natto) bekam ich noch mein Bento in Form von drei riesigen Reisbällchen und machte mich dann bereit für unsere Reise in die Vergangenheit (immerhin sah es dort so aus als würde jeden Moment ein Dinosaurier zwischen den Farnen hervorkommen). Da es in der Nacht geregnet hatte, würde es etwas nass werden, meinte er...
Eintritt Verboten!
Am Eingang zum Pfad gab es ein Warnschild. Tatsächlich ist die Warnung deswegen, da die eingeschleppten Akagi (wörtlich Rot-Baum lat. Bischofia javanica) hier bekämpft werden und dies dazu führen kann, dass die Bäume umfallen und jemanden schwer verletzen. Sie werden nicht einfach umgeholzt sondern langsam von innen heraus umgebracht, damit sie nicht wieder aus den Wurzeln austreiben.
Ein Akagi (Bischofia javanica) Baum am Eingang zur Sekimon Gegend.

Der Anfang des Pfades erwies sich schon als ziemlich abenteuerlich: eine schmale Spur, die sich durch das Unterholz eine ziemlich steile Böschung hinauf schlängelte, inklusive Stellen, die mit Seilen gesichert waren (i.e. man hielt sich an einem Seil fest und hoffte nicht auszurutschen). Langsam wurde mir bewußt, dass eine Hochebene, zwangsläufig auf einen Berg liegen musste, was logischerweise bedeutete, dass man einen Berg besteigen musste um dorthin zu gelangen.

Nicht gerade meine Stärke...

Zum Glück ging es nach dem ersten steilen Stück eine Weile ganz eben weiter. Das Tempo war jedoch relativ flott, weswegen nur ein paar Schnappschüsse mit der Kompakten möglich waren. Aber das Wetter war gut, die Sonne schien, der Wald sah ausgesprochen urig aus, somit war ich ganz zufrieden.
Jede Menge Baumfarne!
Die Sonne schien durch das Blätterdach bis zu uns herab.
Dann zog es jedoch ziemlich flott zu, wie das halt auf Bergen so ist, und es wurde wirklich düster im Wald. Ich würde atmosphärisch sagen, aber dazu war es etwas zu dunkel...
Einer der Bäume, der hier nichts zu suchen hat und deswegen langsam umgebracht wird.
Beeindruckender Baumstumpf.
Mein Guide kämpfte sich plötzlich durchs dichte Unterholz und auf sehr scharfen Korallensteinen (!) balancierend schlug er mit seiner Machete ein Sichtloch frei. Der Blick über unberührte Natur Richtung Osten bis hin zum Kap Higashizaki im Süden wäre bei jedem anderem Wetter vermutlich beeindruckend gewesen. Jetzt war es nur bedrückend.
Blick über die Sekimon Gegend nach Osten.
Das heißt aber nicht, dass die Gegend nicht interessant war. Die Unmengen von versteinerten Korallen faszinierten mich. Immerhin sagt nichts mehr "Ich war mal Meeresgrund" als eine ganze Korallenbank auf dem Gipfel (oder in diesem Fall der Hochebene) eines Berges.
Pfad flankiert von versteinerten Korallen.
Auf der Hochebene ließ es sich auch gut gehen und nicht viel später waren wir an einem Aussichtspunkt der einen freien Ausblick Richtung Norden bot. Ein Boot hatte Kurs auf den Osthafen und war ein malerischer Blickpunkt, bis mir mein Guide erzählte, dass dies vermutlich Meeresschildkröten-Fischer sind. Auf den Ogasawara Inseln gibt es eine Regelung, die erlaubt jährlich 100 Meeresschildkröten zu fischen. Anscheinend war gerade Saison (während der Eierlege-Phase im Sommer ist das Fischen verboten). Nennt man das Fischen bei Schildkröten? Jedenfalls, wenn man einmal mit einer Meeresschildkröte geschwommen ist vergeht einem ziemlich der Appetit an diesem angeblichen Leckerbissen. Ausnahmen wie Schiffbruch natürlich ausgenommen.

Blick auf den Osthafen und den Berg Higashi.
Als nächstes zeigte mir mein Guide den Eingang zu einer Höhle. Eigentlich war es nur ein Spalt am Ende einer kleineren Höhle, aber dahinter befindet sich eine große Tropfsteinhöhle. Mein Guide hatte sie bereits mehrmals erkundet, jedoch ist es inzwischen zu gefährlich geworden und der Zutritt ist nun verboten.
Der Spalt ganz hinten ist der Eingang zu einer Tropfsteinhöhle.
Es ging nun wieder retour durch die Hochebene und etwas bergauf.
Sekimon Hochebene
Und hier fand ich sie, meinen heiligen Gral von Hahajima! Ich hatte nur Fotos gesehen, aber wenn eine Schnecke irgendwie faszinierend ist, dann diese hier! Ich präsentiere hiermit meine erste Boninosuccinea ogasawarae (Familie der Bernsteinschnecken).
Boninosuccinea ogasawarae
Die Schnecke ist auf der Roten Liste, allerdings wurde seit 1996 keine Evaluierung des Status mehr durchgeführt. Es ist also schwer zu sagen ob es mehr, oder weniger oder ungefähr gleich viele dieser Schnecken gibt. Allein aufgrund des sehr limitierten Lebensraumes sind sie jedoch sehr einfach auszulöschen... was hoffentlich nicht passieren wird. Nun, was ist so besonders an diesen Schnecken? Wenn man sich das Bild einer normalen Bernsteinschnecke ansieht, merkt man gleich, die hat ein Schneckenhaus. Nun bei der Boninosuccinea ogasawarae hat sich dieses aufgrund der Umgebung zurückgebildet. Sprich, wir sehen hier eine Zwischenstufe zur Nacktschnecke!
Große Achatschnecke (Achatina fulica)
 90% der Schnecken auf Hahajima sind endemisch, aber zu denen, die eingeschleppt wurden gehört eine afrikanische Riesenschnecke (auf jap. Afurika Maimai), die Große Achatschnecke. Die Schnecke gehört zu den invasivsten schädlichen Arten und hat sich leider auch auf den Ogasawara Inseln verbreitet.

Nach so vielen Schnecken war es nun aber Zeit für eine Pause. Mein Guide suchte sich eine enge Stelle an einem steilen Abhang aus. Bequem ist etwas anderes, aber der Ausblick war unschlagbar. Ich verdrückte ein Reisbällchen, obwohl ich eigentlich immer noch satt war vom Frühstück und schoss dann ein paar Bilder. Gleich neben mir am Abhang war auch eine endemische Pflanze, aber da ich sowieso nicht weiß, wie sie heißt, werde ich euch nicht damit quälen.
Ausblick von meinem "Sitzplatz" den Berg hinab (Kap Hikashizaki zur Rechten).
Blick nach Norden über Sekimon von meinem Picknickplatz.
Nach der Stärkung fragte mich mein Guide was wir machen und ich war ehrlich bereit retour zu gehen. Ich war ziemlich k.o., im Wald war es zu dunkel um sinnvoll zu fotografieren (lichtstarke Linsen bzw. ein Stativ sind ein absolutes Muss) und es zog immer mehr zu, sprich es wurde immer dunkler. Soviel zu meinem Abenteuergeist!

Wir gingen noch einmal auf die Hochebene und schnitten quer durch zum Aufstiegspunkt. Ich erinnere mich, dass mein Guide mir Aufzuchtstationen für endemische Pflanzen gezeigt hat und wir einen Farn händisch bestaubt haben, aber wahrscheinlich war ich zu fertig um Fotos zu machen, denn es gibt keine davon. Für Botaniker ist es jedenfalls ein Paradies. Ein Biologe, den mein Guide durch die Gegend geführt hat, hat sogar eine neue Art entdeckt. Das passiert hier noch relativ regelmäßig.

Als wir bereits etwas abgestiegen waren, waren wir an einer Lichtung und dort fanden wir dann Massen an meinen Lieblingsschnecken. Ich machte an der Lichtung mehr Fotos als vermutlich am ganzen Tag. Hier nur zwei meiner Liebsten.
Boninosuccinea ogasawarae beim Herumschnecken.
Boninosuccinea ogasawarae ohne Fühler sieht aus wie ein Tropfen Wasser
Gut gelaunt war dann auch der Abstieg kein Problem mehr. Auch wenn der Weg meistens kaum als solcher ersichtlich war und dass, obwohl ich dieselbe Strecke auch hinauf genommen hatte! Ohne Guide würde man sich hier vermutlich sehr schnell verlaufen.
Fauna beim Abstieg vom Sekimon.
Der "Weg" retour zur Straße.
Unten angekommen hatte ich auch Zeit das Eingangsschild zu fotografieren. Der unterste Teil (und das sind vielleicht 100m) ist zugänglich. Ab dem Warnschild darf man aber nur mehr mit Guide weiter aufsteigen.
Sekimon Eingangsschild, leicht zu übersehen.
Letztendlich waren wir von ca. 8:30 bis 13:30 unterwegs, das sind 5 Stunden. Die regulären Touren dauern lt. Info ca. 7 Stunden. Ich weiß nicht, ob wir jetzt extra schnell waren, trotz meiner Schneckenphotos, oder ob wir locker noch weitere zwei Stunden auf der Hochebene hätten verbringen können. Vermutlich ein bisschen von beiden, einerseits war ich ja komplett allein mit dem Guide unterwegs, sprich keine anderen Tourenmitglieder, die Fragen stellen oder eventuell etwas länger brauchen, und andererseits hatte ich den Wunsch geäußert nun langsam Schluss zu machen.

Aber um ehrlich zu sein, es war genug, und ich war ziemlich geschafft.

Ist es wert eine Wanderung zum Sekimon Hochplateau zu machen? Ich denke schon, aber ich bin da vermutlich auch nicht gerade in der Norm. Zu beachten ist, dass zwischen November und Februar das Betreten der Gegend komplett verboten ist, da eine seltene, endemische Taubenart (Columba janthina nitens) dann dort brütet. Im März darf man nur eine Route entlang des Grates nehmen und erst am 1. April darf man das gesamte Gebiet erwandern. Was auch der Grund war, warum ich diese Wanderung auf den 1. April gesetzt hatte.

Es gibt jedoch zwei weitere schöne Wanderungen auf Hahajima, die man auch ohne Guide machen kann. Die Erste machte ich bereits am nächsten Tag: Die Besteigung des Chigusa-yama!

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