Donnerstag, 27. Juni 2013

Webtipp: Reiseregistrierung nun auch in Österreich

Vor ein paar Tagen erhielt ich vom österreichischen Außenministerium (bzw. korrekterweise das Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten) eine Einladung zu einer Pressekonferenz zum Thema Reiseregistrierung. Interessanterweise nicht als Reiseveranstalterin sondern als Reisebloggerin. Da man sich die Möglichkeit Fragen zu stellen natürlich nicht entgehen lassen kann, war ich heute selbstverständlich dort.

Eingang zum Außenministerium am Minoritenplatz 8 in Wien
Das Thema war wie bereits erwähnt die Reiseregistrierung. Dabei handelt es sich um eine Webseite auf der Reisende freiwillig angeben können wann und wohin sie verreisen, inkl. Kontaktdaten wie Handynummer und E-Mail, um im Notfall für die Botschaft bzw. das Konsulat vor Ort ersichtlich zu machen wie viele Staatsbürger sich im Krisengebiet befinden bzw. evakuiert werden müssen. Die Daten werden 14 Tage nach Rückkehr aus dem Reiseland gelöscht.

Wenn man über ein Reisebüro bucht, übernimmt selbstverständlich der Reiseveranstalter die Aufgabe die Kunden zu informieren, bzw. den Rückflug zu organisieren. Die Regierung kann jedoch in gravierenden Situationen den Reiseveranstalter um Herausgabe der Kundeninformationen bitten (das ist jetzt nett formuliert, normalerweise darf man keine Kundendaten an Dritte weitergeben, ein Gesetz verpflichtet aber in solchen Fällen dazu) um das selbst zu regeln.

Wenn man aber individuell unterwegs ist, sprich sich Flug, Hotels etc. selbst zusammengekauft hat, dann ist man praktisch auf sich selbst gestellt. In solchen Fällen bietet es sich natürlich an die Reiseregistrierung zu nutzen damit im Notfall das eigene Land darüber informiert ist, dass man sich potentiell im Krisengebiet befindet. Der Reisende selbst wird selbstverständlich auch per SMS/Email informiert falls sich die Situation vor Ort verschärft oder ein Notfall eintritt.

Passend dazu gibt es auch die Auslandsservice App, die Informationen zu rund 200 Reiseländern enthält, die (wichtig!) auch offline abgerufen werden können. Auch die Kontaktdaten zu österreichischen Botschaften und Konsulaten sind natürlich inkludiert, wobei man die als Individualreisender sowieso immer bei Hand haben sollte. Wer Internet hat, kann sich über Google Maps sogar den schnellsten Weg zur nächsten Botschaft oder Konsularstelle zeigen lassen. Grundsätzlich, wenn man viel reist und den Platz dafür am Handy hat, keine schlechte Idee. Für die Funktionstüchtigkeit kann ich leider nicht bürgen, da mein Uralt-Handy für dafür keinen Platz hat.

Staatssekretär Reinhold Lopatka (links) stellt das neue Service vor
Einige Details, die erwähnt wurden sind ganz interessant: 420.000 Konsularfälle wurden 2012 betreut, das sind 4% mehr als 2011, Tendenz generell steigend. Neben Bangkok wird vor allem die Botschaft in Madrid in Anspruch genommen. Nach diversen Naturkatastrophen in den letzten Jahren wurde ein eigener Krisenraum eingerichtet und ein eigenes speziell geschultes Krisenunterstützungsteam zusammengestellt, das vor Ort geschickt wird um dort direkt den Staatsbürgern zu helfen. Der Telefondienst für besorgte Angehörige kann auf bis zu 30 Personen aufgestockt werden.

Grundsätzlich finde ich diese Reiseregistrierung sinnvoll. Wenn es die Arbeit des Außenministeriums in Krisensituationen erleichtert und diese dadurch schneller handeln können, ist das für den Reisenden auf jeden Fall ein Gewinn. Wenn man nach München oder Bibione fährt, ist es natürlich nicht notwendig sich zu registrieren. Meine Erfahrungen mit der Krisenbewältigung 2011 in Japan waren ja eher nicht so rosig, aber seitdem sind bereits über zwei Jahre vergangen, also hat sich vermutlich einiges gebessert.

In Kürze: Ich war knapp 2000km südlich von Tokyo, sprich deutlich außerhalb der Gefahrenzone. Zwar wurde der Fährbetrieb eingestellt und vorsorglich Tsunami-Warnung gegeben, aber ansonsten war alles in Ordnung. In Österreich wurde derweil gesagt, dass jeder der sich in Japan aufhält die Botschaft kontaktieren soll. Die Botschaft selbst wurde von Tokyo nach Osaka transferiert. Da mein Rückflug über Tokyo ging (am 11. war das Erdbeben, am 14. war ich in Tokyo und am 15. ging es retour nach Wien) kontaktierte ich brav die Botschaft, sagte wann ich in der Gegend bin, fragte ob ich vielleicht schauen sollte, dass ich über Osaka retour fliegen kann und wurde mit absoluter Gleichgültigkeit gestraft.

Okay, ich war nicht panisch, ich war offensichtlich in der Lage selbst Informationen einzuholen und hatte bereits mein Rückflugticket in der Hand. Ich verstehe absolut, dass die Herrschaften in der Botschaft am liebsten nichts mit mir zu tun haben wollten, da ich ja offensichtlich nichts von ihnen benötigte und sie genau so wenig wussten wie ich ob die AUA nun fliegen würde oder nicht. Sprich, mein Anruf bei der Botschaft hat absolut nichts gebracht und war Zeitverschwendung auf beiden Seiten.

Warum aber macht man dann bitte alle Angehörigen panisch und sagt denen man soll auf jeden Fall die Botschaft kontaktieren? Mein Problem ist also nicht mit der Handhabe vor Ort sondern mit der in Österreich. Zugegebenermaßen sind die Medien Hauptschuldige an jedweder Panikmache, aber bitte, die Regierung sollte auch hier in der Lage sein zu vermitteln das Japan, obwohl ein relativ kleines Land, doch sehr langgestreckt ist und nicht jeder, der im Land ist, sich praktisch im havarierten Kernkraftwerk befindet und garantiert verstrahlt wird.
Die Minoritenkirche gegenüber vom Außenministerium
Okay, Ende meiner Tirade. Hier sind alle Links:
www.reiseregistrierung.at (Links gibt es übrigens auch eine Registrierung für Auslandsösterreicher. So bleibt man immer am Laufenden was neue Gesetze, Wahlen, etc angeht).
www.auslandsservice.at (Hier gibt es die App zum Herunterladen).
www.reiseinformation.at (Hier gibt es Reiseinformationen und auch Reisewarnungen, sowie Infos über Botschaften/Konsulare und Ärzte/Anwälte. Ich würde empfehlen vor jeder Reise einen kurzen Blick hinein zu werfen. Hier z.B. zu Japan).

Ich habe mich bemüht die erhaltenen Informationen korrekt wieder zu geben. Da ich allerdings keine geschulte Journalistin bin, bitte ich um Kontaktaufnahme, falls etwas nicht stimmt. Die hier vertretene Meinung ist meine private.

Montag, 3. Juni 2013

Japan: Kitamura, im Norden von Hahajima

Im Norden von Hahajima
Nachdem ich am Vortag den Südzipfel von Hahajima erkundet hatte, ging es diesmal ganz in den Norden. Mein erster Stopp war das verlassene Dorf Kitamura (Norddorf) am Kitakou (Nordhafen). Ja, ich weiß, nicht gerade die einfallsreichsten Namen.
Die rote Markierung ist das Ende der Straße am Nordhafen.
Wie man auf der Karte sehen kann endet die Straße dort. Es gibt noch eine kleine Wanderung, die man zu einem anscheinend recht netten Strand machen kann, aber die geht über einen Berg drüber und davon hatte ich erstmals genug.
Die Geschichte von Kitamura.
Kurz erzählt: Die Hahajima-maru hat früher hier angelegt. Es gab ein Dorf mit Schule, Postamt, Greisler, Rum-Manufaktur etc. Am Bild sieht man, dass doch einige Häuser hier standen. Vor der Zwangsevakuierung 1944 lebten hier um die 600 Menschen. Nach dem Krieg blieb das Dorf verwaist und inzwischen ist es komplett überwachsen.
Blick vom Hafen die ehemalige Hauptstraße von Kitamura entlang.
Der Nordhafen ist ein toller Ort zum Schorcheln. Während ich da war hat einer das auch gemacht. Man soll dort auch recht häufig Meeresschildkröten sehen. Ich habe testweise meine Kamera ins Wasser gehalten und recht viele unterschiedliche bunte Fische gesehen, aber leider keine Schildkröte.


Grundsätzlich wäre das Wasser auch nett zum Schwimmer, der Untergrund sind jedoch Steine. Am Strand wird leider auch einiges an Dreck angespült. Irgendwie sehr traurig, wenn man so etwas an einem so schönem Ort sieht.
Der Dreck, der angespült wird ist recht vielseitig.
Obwohl die Sonne schien und es angenehm warm war, entschied ich mich gegen einen Plantsch im Wasser. Die Wassertemperatur war zwar erträglich, aber doch nicht so, dass ich da unbedingt rein wollte. Anfang April ist halt immer noch Anfang April.
Die Mauern am Straßenrand zeigen wo Häuser standen.
Eine der Sehenwürdigkeiten ist die alte Volkschule von Kitamura. Sie wurde 1887 erbaut und wie bereits erwähnt 1944 aufgegeben. Fast 70 Jahre, da ist es kein Wunder, wenn nur mehr die Fundamente und der Torbogen zu sehen sind. Die Ficus-Bäume haben dort inzwischen ihr neues Zuhause gefunden.
Eingang zur Kitamura Volksschule.
Gegenüber befand sich ein Geschäft aber dort sieht man nichts mehr außer Dschungel.
Man kann zwar hineingehen, aber es gibt kaum mehr etwas zu sehen. Die Bäume sind allerdings ziemlich beeindruckend. Irgendwie fühlte man sich als würde man auf uralten Ruinen stehen, dabei leben vermutlich noch irgendwo Menschen, die hier zur Schule gegangen sind.
Im Inneren der Kitamura Volkschule.
Mein nächster Stopp: Der Osthafen und einige beeindruckende Relikte aus dem 2. Weltkrieg.

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