Montag, 28. Februar 2011

Japan: Yonaguni Wanderungen und Fahrten durchs Landesinnere

In der Früh nach einer schönen Dusche im eigenen Duschzimmer im Erdgeschoss genoss ich erst einmal das reichliche Frühstück im Sakihara-sou. Zu meiner Überraschung war es ein westliches Frühstück, aber nicht speziell für mich, sondern wie ich am nächsten Tag erfahren sollte immer in Abwechslung mit einem japanischen. Bei Tisch traf ich auch zum ersten Mal alle anderen Gäste. Viele waren Taucher, die wegen der Hammerhaie, die sich im März in Maßen vor Yonaguni versammeln, hier waren. Einige hatten schon mehrere Tauchtage hinter sich und erzählten von 100ten von Haien (in der Pension hängen auch Fotos von diesem jährlichen Ereignis). In solchen Momenten bin ich etwas traurig, dass ich nur schnorchel und nicht tauche, aber auch beim schnorcheln kann man tolle Sachen erleben. Aber mehr dazu später :)

Diesmal miete ich mir ein Auto (es gibt mehrere Vermieter in Gehweite) bei Yonaguni Honda. Es empfiehlt sich jemanden der etwas Englisch spricht mitzuhaben, aber die Abwicklung ist wirklich einfach. Neben Autos kann man sich auch Mofas dort ausleihen. Als Österreicherin benötigte ich nur meinen Führerschein und den Internationalen Führerschein (= eine anerkannte standardisierte Übersetzung), den es bei den Autofahrerclubs gibt und natürlich meinen Pass um mich auszuweisen. Innerhalb von 10 Minuten hatte ich ein Auto und es war sogar das gleiche, das gestern Herr K. ausgeliehen hatte.

Ich fuhr zuerst zum Supermarkt (der keine 50m vom Sakihara-sou ist) und deckte mich dort mit Getränken und Snacks ein und holte dann meine Kamera-Ausrüstung aus der Pension (das Auto lies ich gleich beim Supermarkt stehen). Danach trieb es mich zuerst zu der schönen Bucht bei der ich am Vortag schon mit Herrn K. gewesen war. Meine Hoffnung war, dass ich sie in voller Sonne und bei Ebbe erwischen würde.

Unbenannte Bucht am Morgen
Naja, halb richtig ist auch okay, oder? Das mit der Ebbe hatte nicht ganz geklappt. Wer übrigens solche Buchten im Voraus auskundschaften will, Google Maps mit den Satellitenbildern ist dabei sehr hilfreich. Auch diese Bucht ist schön deutlich drauf zu sehen. Da es mir allein etwas zu gefährlich war folgte ich der Küstenstraße. Unterwegs im absoluten Nirgendwo hatte ich eine Begegnung mit diesem kleinen Kerl.
Katze unterwegs auf Yonaguni
Wohin er wohl unterwegs war? Mein nächstes Ziel war der Tachigami Felsen, da es dort gestern bereits recht dunkel gewesen war. Aber vorher noch ein Blick auf das Gestrüpp an der Küste.

Cycas Palmen auf Yonaguni
Wer genauer hinschaut erkennt eine sehr beliebte Zimmerpflanze, die es in jedem Gartencenter zu kaufen gibt. Obwohl es den Exemplaren hier nicht gar so toll geht, finde ich es immer interessant wenn man bekannte Gesichter in ihrem natürlichen Umfeld trifft.

Tategami Felsen auf Yonaguni
 Mein nächstes Ziel war eine kleine Wanderroute zum Jinmen-iwa. So werden Felsen genannt auf denen ein menschliches Antlitz zu erkennen ist. Dieser hier ist ebenfalls ein Heiligtum der lokalen Bevölkerung. Der Pfad zum Felsen ist leicht sichtbar wenn man der Straße vom Tategami Felsen in Richtung Westen folgt. Kurz darauf geht der Pfad links ab. Ich ließ das Auto also stehen und folgte dem sandigen Weg bergauf.

Oxalis Blüte am Wegrand
Eine Rostflügeldrossel (Turdus eunomus)
Einfühlige Zizeeria karsandra vermutlich...
Der Weg zum Jinmen-iwa war ein reines Naturparadies. Die unterschiedlichsten Vögel und Schmetterlinge saßen überall herum (allerdings leider nicht still). Auf halben Weg gab es eine kleine Rasthütte mit Bänken inmitten einer hohen schon lange nicht mehr gemähten Wiese. Von dort hatte man einen traumhaften Blick auf die Küste und den Tategami Felsen. Im Gras flitzten große Heuschrecken mit roten Flügeln umher, aber zu schnell um Fotos zu machen. Da es gerade mittags war und die Sonne alle Fotos ruinierte entschied ich mich am nächsten Tag wieder zu kommen. Nach einer kurzen Wanderung erreichte ich den Jinmen-iwa. Fast wäre ich daran vorbei gegangen!
Jinmen-iwa Yonaguni. Erkennt ihr das Gesicht?
Ich folgte dem Pfad statt zurückzugehen, da er von selbst einen Bogen retour machte und nur wenige 100 Meter vom Ausgangspunkt entfernt endete. Ab hier war der Pfad aber etwas unbegangener.

Pfad zum Arakawabana Point
Kurz darauf mündete der Pfad jedoch auf einem dicht bewachsenen Fleckchen Erde mit Blick aufs Meer. Ich folgte dem Pfad ein Stückchen bis er sich jedoch verlief. Direkt vor diesem Vorsprung sollten sich laut meiner Karte die Ruinen von Yonaguni befinden. So ganz allein wollte ich mich aber nicht auf diesem pfadlosen Gebiet bis an den Rand der Klippe vorwagen.
Pfad zum Rand der Klippe
Bild ins Landesinnere von Yonaguni
Ich genoss den Rundumblick, der den Eindruck erweckte als wäre ich ewig weit von jeder Zivilisation entfernt, obwohl ich mich nur 15 Minuten entfernt von einer Straße befand. Ich folgte dann dem regulären Pfad wieder und entfernte mich vom Meer. Wie auch beim Hinweg sah ich jede Menge Schmetterlinge auf dem Weg. Ich begegnete auch einer Fotografin, die ich bereits am Vorabend beim Sonnenuntergang gesehen hatte. Die einzige menschliche Begegnung auf dem Pfad.
Karasu Ageha (Papilio bianor okinawensis) bei der Paarung
Ein auf den Ryuukyuu-Inseln heimischer Schmetterling (Mycalesis madjicosa)
Mein nächster Ausflug ins Landesinnere war wieder mit dem Auto. Ich folgte der Straße nach Westen und nahm die erste Abbiegung nach rechts, die mich auf eine einspurige Straße führte. Diese ging durch das "Hochland" von Yonaguni bis zum Berg Innbi (164m). Die Landschaft so so wie bei meiner Wanderung zuvor. Allerdings sah ich viele Raubvögel: Bussarde, Adler und Falken.
Kiefernteesa (Butastur indicus)
Ich hielt mich an die kleinen Straßen im Landesinneren und blieb bei Parkplätzen stehen. Bei einem fand ich eine ziemlich lange Rutsche mit Rollen an deren unterem Ende ein schöner Rastplatz angelegt war. Einige führten zu Sendemasten. Einer endete an einer schönen Aussichtsplattform über den Flughafen. Ein Baum schattete den Tisch und die Bank ab und es wäre ein schöner Platz zum Picknicken gewesen, hätte ich daran gedacht etwas mitzunehmen. Grundsätzlich begegnete ich kaum Menschen, nur hie und da lokalen Leuten, die auf den Feldern arbeiteten. Aus irgendeinem Grund habe ich aber davon keine Bilder. Ob es mir so gut gefiehl, dass ich plante am nächsten Tag wieder zu kommen? Oder ob der Chip einen Schaden hatte und die Bilder löschte? Ich kann es leider nicht sagen.
Spiegelrotschwanz (Phoenicurus auroreus)

Um 16:00 herum kam ich retour in die Pension und traf dort auf Herrn K. Ich erzählte ihm von meinem Tag und  kurzentschlossen fuhren wir zum Atlas-Falter Museum. Dieser größte aller Falter ist nämlich hier auf Yonaguni heimisch. Allerdings wie ich erfahren musste hatte war ich zur schlechtest möglichen Zeit da. Die Raupen hatten sich bereits verpuppt und die Falter würden erst um den August herum schlüpfen, sprich, es gab nichts zu sehen. Also ab ins Museum!
Ayami Habiru-kan (Atlas Falter Museum)
Als wir ankamen wollte der zuständige Herr gerade schon absperren, da aber anscheinend Besucher so selten sind wurde noch einmal aufgesperrt. Das Licht überall aufgedreht und sogar der Film noch einmal gestartet. Im Museum gibt es nicht nur um den Atlas Falter sondern um so alles was auf der Insel kreucht und fleucht. Ein toller Ort also um herauszufinden was man den eigentlich gesehen hat. Hier fand ich auch den mysteriösen roten Heuschreck, den ich am Vormittag gesehen hatte. Es handelt sich dabei um einen die größte Heuschreckenart in Japan und einen Schädling der vor allem im Zuckerrohr sitzt. In Thailand wird er anscheinend auch gerne gebraten und gegessen.

Patanga succincta
Während wir im Museum waren kamen noch ein paar Nachzügler. Wir kamen ins Gespräch mit dem Museumsleiter und er zeigte und eine riesige Kröte und Poster auf denen Kindern erklärt wurde was sie machen sollen wenn sie sie sehen. Diese Kröte ist eingeführt worden und da sie keine natürlichen Feinde hat, breitet sie sich auf Yonaguni aus und schädigt die natürliche Fauna auf der Insel.

Als wir aus dem Museum kamen sank die Sonne schon dem Horizont entgegen. Auf dem Weg zur Pension machten wir aber noch einen kurzen Abstecher zum Tindahanata. Hier sollen früher (und vermutlich immer noch) Mutproben stattgefunden haben. Es handelt sich um einen Felsenüberhang mit kleineren Höhlen und Spalten.
Eingang zum Tindahanata
Blick auf Sonai hinunter vom Tindahanata
Felsspalte beim Tindahanata
Das seltsame ist, als wir hinter den riesigen Felsüberhang in eine der Felsspalten hineinspazierten überkam mich ein wirklich unheimliches Gefühl. Es war ein sehr starkes "verschwinde hier" in der Luft. Ich bin ja eigentlich nicht abergläubisch, auch wenn ich offen zugebe, dass Geisterfilme mir die meiste Angst machen, aber da hinten, das war wirklich unheimlich. Kein Wunder das der Ort für Mutproben verwendet wird. Nachts und auch noch allein würde ich mich hier nicht her trauen...

Nach unserer bestandenen Mutprobe ging es retour zur Pension wo schon ein leckeres Abendessen (lokaler Fisch!) auf uns wartete. Den Abend verbrachte ich damit mit den anderen Gästen zu plaudern (das Internet auf der Insel war down) und in meinem Zimmer den nächsten Tag zu planen. Leider hatte ich noch keine Ahnung, dass das Wetter dermaßen umschlagen würde...

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