Montag, 22. Dezember 2008

Japan: Tag 2: Tokyo und Yokohama


Heute morgen wurden erst einmal fleissig Weihnachtskarten geschrieben, stilgemäss japanische Sehenswürdigkeiten im Schnee mit kleinen, wuzeligen Weihnachtsmännern und speziellen Neujahrs Hello Kitty Briefmarken.


Unser erster Stop war die riesige Tokyo Station, wo wir wieder meine in Japan lebende Freundin trafen. Von dort ging es zu Fuss zum Kaiserpalast, wobei ich mich so verquatschte, dass ich vergaß die Tokyo Station zu fotografieren. Sollte man wirklich nicht verpassen! Der Kaiserpalast in Tokyo ist von einer Mauer mit Graben umgeben in dessen Wasser unzählige Koi (Karpfen) schwimmen. Diesen Sommer gab es einen ziemlichen Skandal weil ein Tourist dort ins Wasser gesprungen ist um zu Baden! Vom Palast selber sieht man eigentlich kaum etwas von draussen und hinein kann man nur einmal im Jahr, am Tag des Geburtstags des Kaisers, also morgen! Millionen von Menschen pilgern her um sich das nicht entgehen zu lassen und heute wurden bereits überall Hütchen aufgestellt und Bahnen fuer die Wartenden eingerichtet, damit morgen alles gut abläuft. Heute war es aber ansonsten sehr, sehr still. Das Wetter hat sich leider auch wieder darauf besonnen, das es Winter ist und obwohl es noch recht warm war, waren Wolken aufgezogen und es ging ein ziemlich kühler Wind.

Jede Menge Hütchen vorm Kaiserpalast

Bewachter Eingang zum Kaiserpalast

Nachdem wir die obligatorischen Fotos vorm Eingangstor und mit Torwache gemacht hatten (und sogar zufällig den Austausch der Wachen gesehen hatten) ging es zur nächsten U-Bahn und dann zum Tokyo Tower. Dieser ist mit 333m knapp höher als der Eifelturm in Paris. Heuer ist das 50-jährige Jubileum, deswegen wurde er letzten Herbst frisch angestrichen und glänzt jetzt in Orange und Weiss. Da es schon nach Mittag war, waren die Busse mit den Gruppen bereits weg. Nachteil davon war jedoch, das es bereits ziemlich diesig geworden war und man nicht so weit sah. Trotzdem war es lustig, vor allem die Glasböden sorgten für etwas Nervenkitzel. Eigentlich könnte man noch höher fahren, aber bei dem Wetter haben wir uns dagegen entschieden. So viel mehr hätte man wohl auch nicht gesehen. Eigentlich ist es aber am Abend am schönsten, 1. ist der Tower dann wunderschön erleuchtet (zur Zeit sehr weihnachtlich mit blauer Spitze) und 2. ist Tokyo bei Nacht einfach um vieles schöner! Die Chance den Fuji sehen zu können lockt mich trotzdem immer wieder tagsüber hinauf :)

Auch der Tokyo Tower ist weihnachtlich geschmückt

Auch direkt nach unten gibt es Fenster

Danach ging es zurück zum Zug, unterwegs kamen wir jedoch noch am Zoujou-ji Tempel vorbei. Im Frühling muss es wunderschön sein, weil ringsherum Zierkirschen stehen und hinten der Tokyo Tower alles überragt. Auffallend waren hier unzählige Jizou Statuen (siehe oberstes Bild), einem Schutzheiligen für Kinder, die vor Ihren Eltern gestorben sind, aber auch für Reisende. Der Tempel selbst wurde im zweiten Weltkrieg grösstenteils zerstört und ist nun deutlich kleiner als zuvor. Mehrere Tokugawa Shogune waren/sind dort begraben. Eine nette Sehenswürdigkeit ist auch eine Zeder, die dort vom zukünftigen Präsidenten der Vereinigten Staaten, Grant, gepflanzt wurde. Der Baum ist inzwischen weit über 100 Jahre alt und sehr beeindruckend. Gleich dahinter (oder davor, je nachdem von welcher Seite man kommt) ist das Sangetsudan Tor, der einzige Teil des Tempels, der den Krieg weitgehend unbeschadet überstanden hat.

Jizou Statuen am Zoujou-Ji Tempel

Danach ging es für meine Mutter und mich nach Yokohama. Da ich dort ein Jahr als Austauschstudentin gelebt hatte, zeigte ich ihr "meine Plätze" am Westausgang des Bahnhofes. Es handelt sich hierbei um das Vergnügungsviertel mit Kino, Spielhallen, Geschäften und jede Menge Restaurants. Dabei überquert man einen kleinen Fluss unter dessen Brücke immer riesige Karpfen herumschwimmen. Ich frag mich ob jemand sie füttert, beobachtet habe ich das jedoch noch nie. Da ich die Gegend wie meine Westentasche kenne hab ich natürlich wieder komplett auf Fotos vergessen, seufz.

Es wurde zum Abend hin schon empfindlich kühl und so machten wir uns auf den Weg zu einer japanischen Uni-Freundin, die uns zu sich eingeladen hatte. Wir wurden von ihr und ihrer Familie herzlichst empfangen und dann gab es mein Leibgericht, das beste japanische Curry der Welt! Man kann sich das etwas wie ein Kartoffelgulasch nur mit Currygewuerz statt Paprika vorstellen. Jeder bereitet das etwas anders zu, aber hausgemacht schmeckt es einfach am Besten! Etwas anderes das noch besonders ist in Japan ist, dass das Obst und Gemüse sehr intensiv schmeckt. Dafuer ist es auch teurer als bei uns, aber 100 Mal besser als die wässrigen Tomaten bei uns. Und dazu noch ein Sesam-Dressing, hmmmm...

Um kurz vor neun machten wir uns auf dem Heimweg. Es hatte deutlich abgekühlt und zu regnen begonnen. Wir nutzten die längere Zugfahrt (zum Glück fuhr der Zug im einem durch bis zu unserer Station) zum Schlafen. Ich weiss nicht woran es liegt, aber in den japanischen Zügen kann man super schlafen. Auch rundherum schlafen sehr viele Leute. Oft kommt es vor, dass jemand einschläft und dann den Kopf auf die Schultern seines Sitznachbarn legt und das wird meistens kommentarlos ignoriert :) Ich glaube es liegt unter anderem daran, dass die Sitze entlang der Fenster sind und man so durch das Beschleunigen und Abstoppen in den Schlaf geschunkelt wird, während man, wenn man in Fahrtrichtung sitzt meistens nach vor geworfen wird und so aufwacht, aber wer weiss?

Nach einem weiterem heissen Bad im hoteleigenen Spa geht es jetzt ins Bett. Morgen schauen wir kurz beim Kaiserpalast vorbei (vielleicht, mal sehen) um uns die Menschenmassen anzusehen. Vorausgesetzt wir kommen überhaupt bis dorthin! Ansonsten oder danach geht es dann in den Norden nach Nikko. Soweit ich mich erinnern kann gibt es dort kein Internet im Hotel, das nächste Update gibt es also erst übermorgen aus Sendai!

2 Kommentare:

Kirschblütenfee hat gesagt…

Tolle Fotos! =D

Silvia hat gesagt…

Danke sehr :) Bei dem Wetter ein Wunder das sie überhaupt was geworden sind :)

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