Donnerstag, 3. März 2011

Japan: Kabira Bay und zu Fuss nach Yonehara

Nach dem ausgezeichneten Frühstück schnappte ich mir den Bus der Kabira Line nach Kabira und warf mal einen genaueren Blick auf die Stadt. Wobei Stadt wirklich übertrieben ist, denn außer ein paar Souveniergeschäften im "Zentrum" gibt es hier nicht viel zu sehen. Am Ufer entlang gibt es einen recht schönen Park, aber die meisten Leute stoppen hier um eine Fahrt mit dem Glasbodenboot in der Bucht zu machen. Man darf hier weder schwimmen und schnorcheln. Einerseits wegen der Glasbodenboote die hier hin- und her hetzten (zumindest in der Hauptsaison), anderseits weil die Strömung hier sehr stark ist und sich auch Quallen gerne hier aufhalten. Jede Menge Gründe also um nicht gerade hier ins Wasser zu gehen.

Also tat ich, was man so tut hier und besorgte mir ein Ticket für das Glasbodenboot. Das Wetter war immer noch grau und bewölkt und nicht gerade warm, aber was soll's. Es gibt mehrere Anbieter, ich nahm die, die mir am sympathischten waren. Der Preis ist sowieso überall gleich, 950 Yen (offiziell 1000, aber nach dem kaum Touristen da waren), das sind zwischen 8-9 Euro für 30 Minuten. Ach ja, ich war der einzige Gast.

Und das hier sieht man dabei:

In Kabira gibt es sehr viele unterschiedliche Korallen
Clownfische in Anemonen (Finding Nemo :)
Auf Japanisch nennt man dieses Ding "Seefächer", weiß jemand wie es auf Deutsch heißt?
Tischkorallen
Irgendwelche Weichkorallen
Jede Menge blaue Korallen
Unterschiedliche Korallen und Anemonen mit Fischen
Großer, bunter Fisch (weiß jemand was das ist?)
Korallen, Anemonen und Fische
Noch mehr unterschiedliche Korallen mit Fischen
Es gibt hier wirklich jede Menge Fische nur ist der Winkel nicht besonders gut...
Blick oberhalb des Wassers auf den Berg Omoto (mit 526m der höchste Berg von Okinawa)!
In der Bucht sind viele Inselchen mit privaten Stränden
Für jeden Geschmack ist etwas dabei :)
Da es nicht mehr hier zu tun gab, ging ich die Hauptstraße langsam aus Kabira hinaus. Wer nach Kabira hineinkommt, muss die gleiche Straße wieder hinausfahren. Der Verkehr hielt sich jedoch stark in Grenzen. Zumindest regnete es nicht.

Unterwegs fand ich noch einen Awamori (Okinawa Reisschnaps) Produzenten. Man hatte eine große Wand mit Fotos, die die einzelnen Stationen zeigen (natürlich alles nur auf Japanisch beschriftet). Außerdem ein großes Fenster wo man den Leuten beim Reis wälzen zuschauen konnte.
Reis wälzen zur Awamori Produktion
Die ersten Schritte der Awamori Produktion
Gleich schräg gegenüber war ein Postamt mit Bankomat (Maestro Bankomatkarte funktioniert hier problemlos), allerdings gab es hier nicht wirklich was zum Geld ausgeben, also brauchte ich auch keines abheben. Allerdings fand ich etwas Lustiges in der Auslage:
150 Jahre Freundschaft Deutschland-Japan Briefmarkenset
Nach ziemlich kurzer Zeit war das Städtchen aus und ich ging auf einem Gehweg entlang der Straße entlang. Hie und da gab es ein Reisfeld, oder das Mehr zu sehen, aber hauptsächlich nur Dschungel. Außer mir war niemand unterwegs, aber die Bäume waren voller Vögel.
Diese Meise (Parus cinereus nigriloris) setzte sich direkt vor mich und schaute mich einfach an
Der Japan-Brillenvogel (Zosterops japanica loochooensis) ist schwer zu entdecken
Meise mit Nestbaumaterial im Schnabel (Parus cinereus nigriloris)
Nach einer sehr kurzen Strecke, aber relativ viel Zeit, da ich immer wieder stehen blieb und versuchte Vögel zu fotografieren, kam ich an einen kleinen Abzweiger. Das Coccala warb mit frisch gepressten Fruchtsäften. Zeit für eine Pause!
Das Coccala auf Ishigaki
Frischer Mangosaft auf der Terrasse mit Blick auf die Bucht von Kabira
Panorama der Aussicht auf die Bucht von Kabira (draufklicken!)
Im Inneren hatte die Besitzerin noch ein besonderes Extra. In einer Vase steckten Zweige mit hübschen gelben Puppen der weißen Baumnymphe (Idea leuconoe). Mit etwas Glück kann man einem Schmetterling beim schlüpfen zusehen!
Puppen der weißen Baumnymphe (Idea leuconoe)
Gestärkt ging ich weiter und hielt mich dabei Richtung Küste. Irgendwie musste man ja dorthin kommen! Doch vorher entdeckte ich dieses tolle Tier.
Entdecke die Frucht-Fledermaus (Pteropus dasymallus yayeyamae) in den Mangroven!
Kommt auch bei uns vor: Grünschenkel (Tringa nebularia)
Dann entdeckte ich auch schon einen Pfad durchs Gebüsch Richtung Küste und fand mich bei Ebbe am Strand wieder. Dort traf ich auf einen alten Bekannten von mir.
Diese kleinen Punkte sind Soldaten-Krabben (Mictyris brevidactylus) und treten bei Ebbe in Massen auf um zu Fressen.
Bei Gefahr rollen sich diese Soldaten-Krabben in Sekundenschnelle im Sand ein
So klein und schaut schon so grimmig :)
Natürlich gab es am Strand auch Mangroven. Zwei Flüss(chen) münden in die Bucht und es gibt in der Gegend auch einige Anbieter von Kajak-Touren, allerdings waren mir die etwas zu teuer (im Bereich 80-100 Euro).
Mangroven-Samen (Bruguiera gymnorrhiza) am Baum
So klein und schon eine Mangrove (Bruguiera gymnorrhiza)!
Danach ging es wieder retour auf die Straße und weiter Richtung Yonehara. Warum Yonehara? Weil es dort einen sehr schönen Strand gibt. Die Straße ging nun bergauf und bald war ich schon wieder durstig. Genau rechtzeitig fand sich ein Geschäft, dass unter anderem Zuckerrohr-Saft anbot. Ich liebe Zuckerrohr-Saft!
Ganz oben steht Zuckerrohr-Saft!
Jedoch war das Ganze nicht so einfach. Das ist eigentlich eine Farm und hier kommt man normalerweise mit einer Gruppe her und macht eine "Zuckerrohr-Erfahrung", die einen halben oder ganzen Tag dauert. Ich bekam (kostenlos) die schnelle Tour. Wir gingen zum Feld hinunter, dort wurde mir gezeigt wie man Zuckerrohr mit einer Sichel fällt (keine Fotos, meine Finger waren mir zu wichtig). Nach deutlich längerer Zeit als meine Lehrerin hatte ich dann ein paar Stangen am Boden liegen und die Seitenäste entfernt. Dann das ganze zur Presse getragen, die natürlich händisch bedient wird. Man rennt im Kreis bis die Stangen auf der anderen Seite wieder herauskommen. Insgesamt war das Resultat zwei volle Gläser Zuckerrohr-Saft. Dazu noch eine Süßigkeit die aus Zuckerrohrsaft gefertigt wird (wie lernt man auch hier) und dann war es endlich Zeit für die Pause!
Mein Bild hängt jetzt vermutlich auch an dieser Wand!
Von dort war es nicht mehr weit bis Yoshihara. Hier einmal ein Überblick:
© Google Maps
A ist das Seamen's Club Ishigaki Hotel (yup, inklusive Deppen-Apostroph) und B ist Yoshihara. Das sind ca. 2/3 der Strecke nach Yonehara. Nach Yoshihara wollte ich unter anderem, da hier ein Shisa Kurs angeboten wird. Wer sich nicht erinnert, das sind diese Löwenhunde die als Schutz vor den Häusern stehen. Mein Ziel war auch gar nicht schwer zu entdecken.
Shisa an der Mauer direkt an der Hauptstraße
Ich folgte den Pfeilen in eine Seitengasse und stand gleich vor einem leeren Atelier. Weit und breit war zuerst niemand zu sehen, aber dann entdeckte ich wie ein älterer Herr gerade heimkehrte und fing ihn ab. Es stellte sich heraus, dass er die Workshops anbietet! Ich fragte gleich ob ich mich für morgen anmelden kann, aber er winkte ab. Der Ton muss ca. zwei Wochen getrocknet werden und da wäre ich schon nicht mehr in Japan. Der Versand war mir auch zu teuer :( Also kein selbstgemachter Shisa für mich! Dafür zeigte er mir sein Atelier, erzählte mir wie er nach der Pensionierung hierhergezogen war und nun töpferte. Das nenne ich einen tollen Lebensabend! Er schenkte mir dann noch zwei kleine Figürchen, einen Einsiedlerkrebs und einen Schlammspringer. Warum gerade die beiden? Weil ich erwähnt hatte, das die mir super gefallen und ich die Tierchen voll gern habe. Sie stehen nun im Bad und schauen mich immer beim Zähneputzen an :)

Ich bedankte mich natürlich vielmals und gerade als ich mich verabschieden wollte, fragte er mich noch ob ich dies oder das schon gesehen hätte. Ich hatte nicht verstanden was er meint und dann führte er mich noch mal in einen überwachsenen Bereich des Gartens und zeigte mir eine Art Efeu. Das Futter der Raupe der weißen Baumnymphe, wie sich herausstellte. Darauf befanden sich sowohl Raupen, als auch Puppen als auch frisch geschlüpfte Schmetterlinge!
Raupe der weißen Baumnymphe (Idea leuconoe)
Frisch geschlüpfter Schmetterling (Idea leuconoe)
Als letztes begleitete er mich noch zur Hauptstraße um mir unterwegs seinen Obstgarten zu zeigen. Darin befanden sich alle möglichen tropischen Früchte.
Blüten der Banane!
Okinawa Zitrone a la Shikwasa (Citrus depressa)
Direkt im Dorf gab es eine Busstation und ich sah nach wann wohl der letzte Bus geht und war ziemlich überrascht, dass der schon kurz vor 17:00 Richtung Kabira rennt! Da es nur mehr 25 Minuten bis dahin waren, ging ich nur mehr in den Mini-Shop und deckte mich mit etwas Süßen ein und wartete auf den Bus. Spätestens als ich die Preise sah, wusste ich, dass es besser gewesen wäre das Busticket zu kaufen, das auch diese Buslinie inkludiert und für 5 Tage nur 2000 Yen kostet. Yup, der Bus war teuer. Zwei Mal fahren und man ist bereits deutlich günstiger dran mit dem Kombi-Ticket.

Der Bus fuhr mit einem Mordstempo und überfuhr fast einen Pfau. Ja, ich meine einen PFAU! Ich dachte ich spinne schon, aber als ich nachher im Hotel fragte, sagte man mir, dass es auf Kurojima noch viel mehr davon gibt. Das setzte diese Insel auf meine definitive Reiseroute. Pfaue!

In Kabira angekommen holte ich mir vom Okonomiyaki-Restaurant Takoyaki (Tintenfischbällchen) zum mitnehmen und ging retour Richtung Hotel.
Schönes Blümchen am Straßenrand
Feuerwehr von Kabira
Korallenblume (Jatropha multifida) am Straßenrand
Als ich im Hotel ankam wurde es schon rapide dunkler. Ich genoss mein Abendessen und beendete den Abend mit Fernsehen und Lesen. Urlaub ist ja auch zum Entspannen da :)

1 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Großer, bunter Fisch (weiß jemand was das ist?)
http://de.wikipedia.org/wiki/Papageifische

Danke für den schönen Blog.
Jens

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