Freitag, 1. März 2013

Japan: Wandern auf dem Berg Chibusa

Der Pfad auf den Berg Chibusa ist von der Touristen-Info ca. 10 Minuten entfernt, weswegen diese Wanderung auf Hahajima auch sehr bei Tagesausflüglern beliebt ist. Die Dauer ist mit 3-4h für Wanderer angegeben, ich habe mit vielen Foto-Stopps ziemlich genau 5h gebraucht.

Aber fangen wir am Anfang an: Es hat sich wieder einmal gezeigt, das meine Wahl der Unterkunft wirklich absolut perfekt war mit der Villa Kobu no ki. Als ich beim Frühstück meine Tagesplanung bekannt gab, bot mir Herr Hoshi gleich an mit an den Anfang des Pfades zu bringen, aber nicht nur das: Eine kurze Frage: "Kannst du autofahren?" (Nicht, "Hast du einen hier gültigen Führerschein?", den ich natürlich trotzdem mit hatte) und schon saß ich in einem der Mini-Busse der Unterkunft und fuhr im hinterher zum Wanderpfad. Dort lies ich meinen Bus mit Schlüssel im Schloss und unversperrt stehen, sprang in seinen Bus und er brachte mich zum Tamagawa-Damm, was mir ein Stückchen des Weges ersparte.
Tamagawa Stausee
Der Grund für diese Aktion war, dass ich am Ende meiner Wanderung ein Auto hatte, mit dem ich zum Minami-zaki, dem Südzipfel der Insel, fahren konnte um dort eine zweite Wanderung zu machen. Dorthin gibt es nämlich keine Busse oder so, deswegen hatte ich mich eigentlich damit abgefunden mit dem Rad zu fahren. Nun hatte ich ein Auto, einfach so. Sowas hatte ich bisher so noch nie erlebt...
Baumfarne am Pfad
Wegweiser am Wanderweg
Ich hatte mir mit meiner Abkürzung knapp 1,2km gespart, naja, wenn man die 300m vom Damm abzieht, dann waren es nur mehr 900m, aber was soll's! Der Weg ging zuerst durch ein Waldstück mit relativ großen Bäumen. Das war zwar ganz stimmungsvoll, aber nicht wirklich spannend.
Anfang des Pfades
Wenn man aber etwas mehr Aufmerksamkeit auf die Umgebung richtete, dann entdeckte man einiges Interessantes. Wie z.B. fast von Laub verschüttete Öffnungen, die zu verlassenen Bunkern führten. Wer also gerne seine Limits für Klaustrophobie testen mag, ist in diesen engen Tunneln sicher gut aufgehoben. Mir reichte ein Foto.
In den Berg gegrabener Tunnel.
Entlang des Pfades gibt es auch immer wieder seltsame Stationen mit Plastikflaschen, Seilen und Keramikschlüsseln. Diese wurden angebracht um den Morgentau (und natürlich Regen) der an den Bäumen herabrinnt einzufangen und damit die lokale Singvogelwelt mit Wasser zu versorgen. Als Wanderer ist man angehalten zu prüfen ob die Schüsseln voll sind und wenn nicht, dann mit dem vorhandenen Wasser aufzufüllen.
Vogeltränke mit Erklärung in Japanisch
Nach kurzer Zeit ziehen sich die Bäume zurück und man geht entlang eines Berggrats weiter. Im relativ niedrigem Grünzeug findet man dann auch immer wieder die eingeführten Echsen, die sich gemütlich sonnen.
Grüner Anolis (Anolis carolinensis)
Man bekommt auch immer bessere Ausblicke auf die Insel. Ich hatte das Glück die Hahajima-maru beim Einfahren in den Oki Hafen beobachten zu können. Ganz interessant das aus einer anderen Perspektive zu sehen!

Die Hahajima-maru manövriert ganz schön beim Anlegen.
 Der Weitblick war wirklich wunderschön!
Der Oki Hafen mit Muko-jima im Hintergrund (und Hahajima-maru)
Gleich darauf gab es auch schon einen schönen Rastplatz mit fantastischem Ausblick auf Minami-zaki im Süden. Ich nutzte die Bänke um etwas Sonne zu tanken und den strahlend blauem Himmel zu genießen. Irgendwie sind es diese kleinen Momente der Ruhe, die ich wirklich von meinen Reisen mitnehme. Kein Stress, kein Zeitplan, einfach nur genießen und die Zeit verstreichen lassen.
Rastplatz am Berg Chibusa
Einfach mal ausruhen...
In einem der niedrigen Bäume schaffte ich es auch endlich mit meiner Kamera einen der endemischen Meguro (wörtl. schwarzes Auge, Apalopteron familiare) zu erwischen. Er gehört zu den Brillenvögeln und ist für Birder eins der Highlights auf Hahajima.
Bonin White-Eye (Apalopteron familiare)
Ein Stückchen oberhalb des Rastplatzes hatte man einen wunderschönen ca. 300° Ausblick auf den südlichen Teil der Insel.
Higashi-zaki (links) und Minami-zaki (rechts)
Minami-zaki und der Oki Hafen, sowie das grüne Herz von Hahajima.
Danach war es nur mehr ein kurzes Stück und der Gipfel war erreicht. Dort traf ich auch zum ersten Mal auf andere Leute, ein Guide war mit ihrem Kunden auf dem Berg unterwegs. Ich wäre ja verlockt gewesen mitzugehen und ein bisschen zu lauschen, aber sie gingen die Seite runter, die ich gerade heraufgekommen war. Richtung Osten war eine kleine Plattform durch das Gestrüpp gebaut worden, damit man einen schönen Ausblick auf den Ost-Teil der Insel bis in den Norden hinauf genießen konnte.
Ganze 462,6m hat der Mt. Chibusayama.
Eine Bitte die Pflanzenwelt nicht zu zerstören, bzw. übles Verhalten zu melden.
Higashi-zaki (rechts) und Sekimon (links)
Die Sekimon Gegend in der ich am Vortag war.
Das Wasser war so klar, dass ich am liebsten gleich schwimmen gegangen wäre!
Die endemischen Pandanus-Bäume haben diesen Teil der Insel in Besitz genommen.
Der Weg auf der anderen Seite hinab erwies sich als deutlich abenteuerlicher, als der den ich hinauf gekommen war. Ich denke die südliche Route ist für den Aufstieg angenehmer als die nördliche, da nicht so steil.
Beplankter Pfad
Auch diese Leiter ist ein Teil der nördlichen Route.
Gleich unter dem Gipfel fand ich auch eins meiner gesuchten Tierchen: Das Gegenstück zu der Schnecke vorm Vortag, die Boninosuccinea punctulispira, die ein deutlich stärker ausgeprägtes Gehäuse hat als die Boninosuccinea ogasawarae. Außerdem wieder einige grüne Anolis-Echsen. Die lokale Echsen-Art machte es mir aber leider nicht so einfach.
Boninosuccinea punctulispira
Grüner Anolis (Anolis carolinensis)
Ein ziemlich großer Grüner Anolis (Anolis carolinensis)
Der Pfad verlief größtenteils durch den Wald. Hie und da hatte man einen Ausblick auf einen Berg gegenüber. Viele Vögel flitterten durch die Bäume, aber meine fotografische Ausbeute war ob ihrer Flinkheit nicht besonders. Stattdessen fand ich ein Moospolster, das ein bisschen wie ein Herz geformt war. Als ich herausfinden wollte was für ein Moos das ist, fand ich stattdessen auf einem anderen Blog ein Foto von etwas über einem Monat vorher, wo das fehlende Teil noch dran ist!
Fast herzförmiges Moos am Berg Chibusa.
Kurz vorm Ende des Pfades gab es dann noch einen sehr beeindruckenden Ficus mit einer Masse an herabhängenden Luftwurzeln. Ja, der gleiche, der bei uns oft als Bonsai verkauft wird!
Ficus microcarpa

Ficus microcarpa
Danach war es nur mehr ein kleines Stück und durch ein Spalier an weiteren Zimmerpflanzen die hier wie Unkraut wuchsen gelangt ich wieder in die Zivilisation, wo bereits mein Auto auf mich wartete.
Ein Spalier an Zimmerpflanzen signalisierte das Ende des Pfades.
Nächster Stop: Wanderung auf Minami-zaki!

5 Kommentare:

zoomingjapan hat gesagt…

Die Farbe von dem Wasser dort ist echt schön. Wie ich sehe, hattest du auch mit dem Wetter Glück.
Perfektes Wanderwetter!

Ich starre gerade ganz neidisch auf das scharfe Foto von dem schönen Vogel!!! Ich hab leider keinen einzigen von den Mejiro(?) erwischt! :(

Silvia hat gesagt…

Yup, Mejiro ist richtig :) Das sind die mit den weißen Augen, eigentlich leicht zu merken. Leider war das Wetter am Vortag nicht so schön, was sich, wenn man durch einen Dschungel kriecht, noch stärker auswirkt.

Leider hab ich mich nicht ins Wasser getraut. Bei den Haien bereue ich das immer noch :)

Gran Canaria Bewohnerin hat gesagt…

Ein ganz toller Artikel mit wunderbaren Fotos. Da bekommt man wirklich richtig Lust auf Urlaub. Vielen Dank!
Ganz lieben Gruss von den kanarischen Inseln
Friederike

wanderweib hat gesagt…

Ein schöner Artikel! Ganz besonders gefallen mir die Tierfotos! Du hast meinen vollen Neid. Irgendwann möchte ich die Insel auch besuchen. Wie bist du genau angereist?

Meine Touren beschränken sich leider nur auf den Raum Tokio und Umgebung (http://wanderweib.de). Vielleicht ist da auch was für dich dabei?

Silvia hat gesagt…

Rund um Tokyo gibt es sehr viel zu erwandern, bin leider nie dazu gekommen das alles niederzuschreiben, du hast aber einige Sachen dabei wo ich noch nicht war :)

Du kannst über meine Reise zu den Ogasawara Inseln hier beginnen zu lesen, da steht dann auch wie man hin kommt: http://miurakaigan.blogspot.com.tr/2012/03/japan-mit-der-ogasawara-maru-von-tokyo.html

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