Mittwoch, 5. Dezember 2012

Japan: Wanderung auf Chichijima Teil 2 - Yanakawa Pass bis fast John Beach

Blick hinaus aufs Meer vom Yanakawa Pass
Nach einer kurzen Pause bei dem grandiosen Ausblick ging es über die Bergkuppe und dann endlich langsam wieder bergab. Der Weg ging wirklich über Stock und Stein und war zeitweise sogar ziemlich schwer auszumachen. Ich schaffte es das japanische Pärchen abzuhängen, also sie aus Versehen über eine Felshügel statt drumherum gingen.
Über Stock und Stein führt der Weg stetig bergab.
Nach kurzer Zeit ging es dann mitten durchs tropische Grün und dann sah ich eine Bewegung im Augenwinkel und siehe da: ein grüner Anolis (Anolis carolinensis), auch amerikanisches Chamäleon genannt, weil die Tierchen sich zwischen braun und grün verfärben können.
Grüner Anolis (Anolis carolinensis)
Leider sind die hübschen Tierchen auf den Ogasawara Inseln eingeschleppt und bedrohen endemische Insekten und auch die lokale Eidechsenart. Vermutlich wurden sie als Haustiere hierher gebracht und sind dann ausgekommen oder ausgesetzt worden. Es gibt inzwischen schon Aktionen um sie zu dezimieren, zumindest in den besonders gefährdeten Gebieten.
So schön und doch ein Schädling, ein gar nicht so grüner Grüner Anolis.
Ein weiter eingeschleppter Schädling ist die "Bärenmaus", wie die Japaner sie nennen. Bei uns einfach als Ratte bekannt. Die Tierchen knabbern die Früchte der "Oktopus-Bäume" (Tako no Ki, Pandanus boninensis) an und holen sich die leckeren Samen heraus bevor die Früche noch reif sind.
Von Ratten angeknabberte Frucht eines endemischen Tako-no-ki.
Tako-no-ki (Pandanus boninensis)
Während meiner Foto-Session mit der Eidechse hatte sich das japanische Pärchen wieder zu mir gesellt. Es stellte sich heraus, dass sie gar kein Pärchen sind, sondern nur in der gleichen Pension untergekommen sind und sich so ausgemacht haben die Wanderung gemeinsam zu machen. Den Rest des Weges ging ich dann gemeinsam mit Emi und Takahiro. Vor allem letzterer teilte meine Vorliebe für ewig lange Fotostopps. Endlich war ich nicht die einzige, die eine Gruppe aufhält :)
Schweinchen aus Korallen am Ruheplatz auf Buta Beach.
Kurz darauf wurde das Dickicht etwas lichter und wir konnten das Rauschen des Meeres hören. Buta Beach war auf den ersten Blick nicht wirklich atemberaubend, der schwarze Strand wirkt einfach nicht so schön und bestand aus eher grobkörnigen schwarzen Steinchen durchmischt mit Korallenresten.
Buta Beach auf Chichijima.
 Da wir sowieso am Rückweg noch einmal vorbeikommen würden, blieben wir nicht lange und machten uns gleich auf den Weg zum John Beach.
Auch am abgelegen Buta Beach finden sich Bunker aus dem 2. Weltkrieg.
Entlang eines kleinen Baches ging es ins Landesinnere und dann auch schon wieder bergauf.
Jetzt geht es wieder landeinwärts!
Während wir hinauf keuchten kam uns eine ältere Dame entgegen, die wir gleich fragten wie weit es denn noch ist. Leider konnte sie uns nicht wirklich helfen, bis zum nächsten Kamm ca. 10-15 Minuten, weiter war sie nicht gegangen, weil ihr ein Nature Guide begegnet war, der meinte sie hat viel zu wenig Wasser mit für ihr Ziel und sollte besser umkehren (es war ziemlich warm). Etwas schuldbewusst kontrollierten wir unsere Wasservorräte bevor es dann weiter bergauf ging.
Flache Wegstrecken gab es praktisch keine... das Grün war trotzdem fantastisch!
 Endlich erreichten wir den nächsten Rastplatz von dem es wieder tolle Ausblicke gab, vor allem auf Minami-jima, aber auch einen Blick auf Buta Beach zurück konnten wir werfen. Wie ich später erfahren habe ist Buta Beach berühmt dafür, dass die Riffhaie hier zum Schlafen hinkommen... hätte ich das nur vorher schon gewusst, seufz.
Mit etwas Fantasie sieht man in den hellen Stellen links oben vom Strand Schatten, die möglicherweise Haie sind? (Draufklicken für eine größere Version!)
 Das Hinweisschild auf zeigte uns das wir gerade einmal 810m vom Buta Beach weg waren, immerhin 1690m vom Nakayama Pass und dass es noch 1940m zum John Beach waren. Wir waren also ungefähr am Halbwegpunkt. Bis hierher hatte ich ziemlich genau 2h vom Anfang des Trails gebraucht, also noch einmal 2h bis zum John Beach? Dabei war es bereits fast Mittag...
Halbwegspunkt am Wanderweg.
Wir nahmen uns vor nicht mehr gar so oft stehen zu bleiben und etwas anzuziehen. Dementsprechend gibt es auch kaum Fotos von der Strecke... ALS OB! Keiner von uns konnte sich an diese neue Regelung halten!
Man kommt sich vor wie in einem Hollywoodfilm-Dschungel!
Die Lianen war absolut faszinierend.
Immer wieder trafen wir auch auf ausgelegte Fallen, allerdings ohne Köder. Diese sind zum Teil für Ratten, da diese die Jungvögel der endemischen Vögel töten, aber zum Teil auch für Katzen (aus dem gleichen Grund). Die Fallen werden aber nur bestückt wenn es Sichtungen gibt (entweder von Nestern oder Ratten oder Katzen), da es viel zu viele sind um alle regelmäßig zu prüfen.
Rattenfalle auf Chichijima.
Baumnadeln sammeln sich in einem Palmenwedel.
So vielfältig und bunt ist die Flora auf Chichijima!
Die runden Blätter von diesem Baum gefielen mir besonders gut.
Dieser orangene Pilz sorgte wieder für eine Foto-Session :)
Ein weiterer grüner Anolis (Anolis carolinensis), diesmal wirklich in grün :)
Knapp vor unserem Ziel gab es dann noch eine kurze Verschnaufpause. Ab hier ging es nur mehr bergab, endlich!
Emi und Takahiro machen eine Pause :)
Das nächste Mal erreichen wir endlich unser Ziel, den John Beach und sehen sogar Wale. Vom Strand!

3 Kommentare:

zoomingjapan hat gesagt…

Wow, what a beautiful place!
And so many things to discover!

Martina Takano hat gesagt…

Der Beitrag hat mir super gefallen. Ich möchte auch im nächsten Jahr nach Chichijima aber es ist immer schwer meinen Mann von Wander-Touren zu überzeugen :).

Silvia hat gesagt…

Das ist leider der Grund warum ich die meisten Japan-Reisen allein mache :) Wenn du es schaffst ihn aufs Schiff zu schleppen, dann ist die Wanderung nur mehr eine Kleinigkeit :)

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