Mittwoch, 16. März 2011

Japan: Ishigaki - Naha - Tokyo - Seoul - Wien

Nachdem Freunde und Verwandte mich gebeten hatten meinen Rückflug nach Hause wenn möglich nicht über Tokyo zu tätigen, habe ich testweise aus Ishigaki bei der Austrian anrufen lassen, ob eventuell auch ein Rückflug mit der Lufthansa ab Osaka möglich wäre. Die lapidare Antwort: Sicher, ich müsste meinen AUA Flug stornieren und mir ein neues Flugticket kaufen. Sind ja zwei verschiedene Fluglinien auch wenn sie zur selben Fluggesellschaft gehören... so wie das ganze sich in Österreich darstellt, hätte ich doch etwas mehr Unterstützung erwartet.

Goodbye Ishigaki


Himmel über den Yaeyama Inseln

Also blieb mir nichts anderes übrig als auf die japanischen Nachrichten zu vertrauen mit der Hoffnung das das erwartete große Nachbeben nicht gerade während meines kurzen Aufenthalts in der Kanto-Gegend stattfindet. Ab Naha ging es dann mit dem vollgepackten, großen Pokemon Jumbo der ANA Richtung Tokyo.

Pokemon Jumbo der All Nippon Airways
Der Flug verlief ohne Probleme. Sobald wir das "Festland" erreichten verdunkelte sich der Himmel und als wir uns Tokyo näherten sanken wir in ein Wolkenmeer. Unter den Wolken nur noch mehr Wolken. Mit kurzer Verspätung landeten wir dann jedoch am Haneda Flughafen in Tokyo.

Bewölkter Himmel über Tokyo
Am Flughafen rief ich dann zuerst meine Freundin R. an um ihr zu sagen das ich gut gelandet bin und damit sie bitte meinen Freund und damit meine Familie informieren kann. Nachdem ich meinen Koffer geschnappt hatte ging es in das Gewühl des Flughafens. Sehr viele Menschen versuchten Hotels zu buchen, aber zum Glück hab es vor dem Airport Limousine Bus Automaten nur eine kurze Schlange. Die Abholung bzw. Zustellung zu Hotels in Tokyo und Umgebung war zwar ab 14:00 eingestellt worden, der Verkehr zwischen den Flughäfen und zum Tokyo und Yokohama City Air Terminal verlief aber planmässig.

Im Bus musste ich mir die ganze Zeit anhören wie ein junges Mädel erzählte, dass sie von ihren Eltern nach Canada zurückbeordert wurde, obwohl sie eigentlich sicher im Süden Japans verweilt hatte. Sie schaffte es tatsächlich die ganze Fahrt auf den älteren Herrn neben sich einzureden als würde die Welt auf der Stelle untergehen... die Japaner rundherum schliefen meistens, es befanden sich sehr viele Familien im Bus, hauptsächlich solche mit einem japanischen und einem ausländischen Elternteil. Wer konnte versuchte also tatsächlich mit seiner Familie das Land zu verlassen.

In Narita angekommen wartete ich auf den Hotelbus und war dann endlich im Tobu Narita Airport (vormals Holiday Inn), wo ich beim einchecken gleich darüber informiert wurde, dass am nächsten Tag vermutlich ab 6:00 früh der Strom abgedreht wurde. Da in der Kanto-Region der Strom knapp wird, gibt es alle paar Stunden Stromabschaltungen. Nachdem ich mich versichert hatte, dass das den Flughafen nicht betrifft ging ich in mein Zimmer und stöpselte mich zuerst einmal ans Internet, wo ich mit meinem Freund und meiner Mutter chattete. Erst nachdem die Austrian Maschine aus Wien gestartet war legte ich mich kurz schlafen. Der Wecker war schon mal auf 05:30 morgens gestellt. Den Koffer hatte ich vorher schon runtergebracht, da ich ihn notfalls nicht 8 Stockwerke hinunter tragen wollte.


Info des Hotels über die Stromabschaltung

Morgens verlief alles nach Plan und nach einem kurzen Frühstück (in der Nacht war noch ein Zettel auf Englisch und Japanisch unter der Tür durchgeschoben worden, dass die Abschaltung erst um ca. 6:20 beginnen sollte), war ich um 06:30 bereits wieder im hoteleigenen Shuttlebus zum Flughafen. Die AUA hatte mich per E-Mail über den früheren Start informiert und gebeten früh am Flughafen zu sein. Das ich trotzdem früh dran war, war mir klar, als dann aber bereits die Lufthansa für ihrem zwei Stunden später startenden Flieger das Check-in begann und sich mir bei der AUA immer noch folgendes Bild bot, begann ich doch etwas zu schwitzen.

Leere AUA Schalter am Flughafen Narita
Vor allem weil sich auf der anderen Seite bereits elend lange Schlangen bildeten vor den Ticketverkaufschaltern.

Schlangen vor den Ticketverkaufsschaltern im Terminal 1
Nach einigem Herumfragen konnte mir eine Lufthansa Dame sagen, dass die Leute von der AUA um 9:25 da sein sollten, aber vermutlich heute ein bisschen früher kommen... wenn man bedenkt, dass der Check-in um 10:45 schließen sollte, doch etwas knapp um danach noch durch die Security rechtzeitig zum Flug zu kommen... kurz vor 9:00 wurden dann die Schalter doch noch besetzt. Auf meine Nachfrage wurde mir bestätigt, dass der Flug überbucht war, aber in der Business noch Plätze frei seien. Ein gratis Upgrade wollte mir dann aber doch nicht gönnen (fragen darf man aber noch).

Nachdem ich endlich meinen Koffer los und mein Ticket in der Hand hatte, hatte ich nicht mehr wirklich die Muse einkaufen zu gehen, obwohl ich nicht wusste wann sich wieder einmal die Möglichkeit bieten würde herzukommen. Außerdem war ich müde. In der Nacht war ich drei Mal von Erdbeben geweckt worden. Ich ging zu einem der Telefone und rief meinen Freund an um ihm zu sagen, dass ich nun eingecheckt war und alles okay ist. Erstaunlicherweise lief meine 100 Yen Münze einfach nicht aus. Die Telefonate ins Ausland, zumindest über die Vorwahl 001 010 +Landesvorwahl waren am 15. März von den öffentlichen Telefonen in Narita (und vermutlich auch anderswo) kostenlos. Eventuell einen Versuch wert, wenn man in Japan ist.

Danach ging ich gleich zu meinem Gate. Das Internet am Flughafen war auch komplett auf gratis umgestellt (also nicht nur bei den gratis Google WiFi Terminals), allerdings sehr zäh. Nach einem weiteren kurzen Anruf blieb nur mehr das Warten auf das Flugzeug. Relativ pünktlich landete es und mit nur geringer Verspätung startete die OS052 nach Seoul. Die Crew an Board sah ziemlich müde aus, war aber gut aufgelegt und erzählte mir, dass einige Plätze frei bleiben würden, trotz Überbuchung, weil es wieder nicht alle zum Flughafen geschafft hatten.

Der Flug selbst war soweit wie möglich angenehm. In Seoul wurde die Crew gewechselt und das Flugzeug aufgetankt. Über Peking, die Mongolei, Sibirien, Moskau und Warschau ging es dann nach Hause. Ich setzte mich um und hatte dann den Platz neben mir frei, also ringelte ich mich ein und schlief dann immer fast vier Stunden tief und fest. Kurz vor 19:00 landete die Maschine dann in Wien. Da ich in der letzten Reihe saß war ich die Erste an der Tür, wurde aber von einem Polizisten gestoppt. Unten wurde doch tatsächlich ein Strahlungsmeßgerät aufgebaut. Jeder von uns ging einzeln hinunter, mußte sich um 360° drehen und wurde dann von der Feuerwehr fotografiert. Danach ging es erst in den dahinter stehenden Bus.

Strahlenkontrolle bei Ankunft in Wien

Danach hieß es erst einmal lange, lange warten. Da unser Gepäck vermutlich ebenfalls auf Verstrahlung getestet wurde, ließ es sich ziemlich lange nicht blicken. Als es dann endlich doch rauskaum wurden die Ankünftler, vor allem die armen Japaner die auf Wien-Reise hier waren und nicht wussten wie ihnen geschah, von den Medien erwartet.
ORF, Servus TV, und was weiß ich war alles da. Mein Freund schnappte mich schnell und in Nullkommanichts waren wir aus dem Trubel verschwunden. Endlich daheim. Jedoch mit einem schlechten Nachgeschmack.

Ankunft am Wiener Flughafen, die Presse wartet bereits

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